Rezension

Leichter und unterhaltsamer Roman

Der Duft des Sommers - Karen Weinreb

Der Duft des Sommers
von Karen Weinreb

Bewertet mit 4 Sternen

Nora Banks hat es geschafft. Sie hat einen beruflich sehr erfolgreichen Mann geheiratet, so dass sie finanziell hervorragend da steht. Sie haben ein großes Haus, 3 Kinder, die eine Privatschule besuchen und eine Nanny, die sich um alles kümmert. Noras einzige Sorge besteht darin, wo der nächste Luxusurlaub stattfinden soll. Ihre Freizeit verbringt sie mit den anderen reichen Ehefrauen aus Bedford, immer bemüht auf jeden Fall dazu zu gehören. Doch dann ändert sich von einen Tag auf den anderen alles: Noras Ehemann wird wegen Betrugs inhaftiert und Nora stellt fest, dass der ganze Erfolg und der Reichtum nur Fassade waren. Das Einzige, was ihr zunächst bleibt, ist das Haus und die Nanny Beatriz, die trotz allem zu ihr hält. Nora muss lernen, mit der Ablehnung der reichen Leute aus Bedford zu Recht zu kommen und endlich auf eigenen Füssen zu stehen…

Die Geschichte ist leicht, locker und amüsant geschrieben. Die Protagonisten sind sehr gut heraus gearbeitet, so dass man sich jederzeit in die Gedankengänge hinein versetzen kann. Besonders Noras Verzweiflung nach der Inhaftierung ihres Ehemannes ist sehr gut nachvollziehbar. Etwas unverständlich fand ich die Härte gegenüber ihrem Ehemann und die fehlende Selbstreflexion. Denn dass sie mit ihrer extrem verschwenderischen Ader und dem beständigen Streben nach Luxus zu der Situation beigetragen hat, scheint für Nora erst sehr spät klar zu werden. Unrealistisch ist natürlich auch, dass Nora bei ihren Versuchen auf eigenen Füßen zu stehen dann aber einfach alles gelingt und sie praktisch von 0 auf 100 ihre eigenen Erfolge verbuchen kann. Das dürfte den wenigsten alleinerziehenden Müttern ohne Ausbildung gelingen. Unterstützt wird sie von der Nanny Beatriz. Diese Figur hat mir in dem Buch am besten gefallen: Eine sympathische und patente Person, die auch in dieser Notsituation nicht einfach das sinkende Schiff verlässt, sondern zu ihrer Arbeitgeberin hält und sich dadurch als echte Freundin erweist. Insgesamt eine runde, wenn auch teilweise recht vorhersehbare Geschichte, die vermittelt, dass nicht entscheidend ist, was und wieviel man besitzt, sondern dass Freundschaft, Liebe und Familie eine wesentlich größere Bedeutung haben. „Glück besteht nicht darin, zu haben, sondern zu sein, nicht darin zu besitzen, sondern Freude zu erleben. Glück ist die Freude der Seele am Immateriellen. Es ist das Wohlergehen eines Menschen, der mit sich selbst in Frieden lebt.“

Für mich also insgesamt ein kurzweiliger, unterhaltsamer Roman mit einer zum nachdenken anregenden Botschaft. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter.