Rezension

Leider ist bei mir der Funke nicht übergesprungen

The House - Du warst nie wirklich sicher - Simon Lelic

The House - Du warst nie wirklich sicher
von Simon Lelic

Bewertet mit 3 Sternen

Jack und Sydney können kaum glauben, dass sie wirklich den Zuschlag für ein altes Haus in einer ruhigen Londoner Wohngegend erhalten. Der Vorbesitzer hat jede Menge zurückgelassen, doch die beiden wollen es ruhig angehen lassen. Alles nach und nach sichten und nach ihren Wünschen renovieren. Doch schon bald macht sich ein merkwürdiger Geruch bemerkbar. Jack hat außerdem das Gefühl, dass jemand durch das Haus schleicht....

 

Die Handlung wird in der Ich-Perspektive erzählt. Dabei wechseln sich die beiden Hauptprotagonisten Sydney und Jack ab. Sie versuchen die Ereignisse zu sortieren und schreiben sie füreinander auf. Der Schreibstil ist so locker und flüssig, dass man das Gefühl hat, neben dem jeweiligen Erzähler zu sitzen und ihm zu lauschen. Syd schreibt so, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, und deshalb muss man beim Lesen oft schmunzeln. Durch die wechselnden Perspektiven bekommt man einen guten Eindruck von den Gedanken und Gefühlen des jeweiligen Erzählers und erfährt außerdem, wie sie aufeinander wirken. Beide wirken sympathisch, sodass der Einstieg in das Buch mühelos gelingt. Da beide Protagonisten zunächst nicht wirklich beschreiben um was es eigentlich geht, sondern nur Andeutungen machen, die erst Schritt für Schritt ein Gesamtbild ergeben, startet man mit großer Neugier und hohen Erwartungen. 

 

Durch die Andeutungen nimmt man eine unterschwellig bedrohliche Atmosphäre wahr, die dazu führt, dass man unbedingt erfahren möchte, was es mit dem Haus auf sich hat und was genau eigentlich passiert ist. Die Spannung wird dadurch bereits früh aufgebaut. Allerdings kann sie leider nicht durchgehend gehalten werden. Außerdem wird schon bald klar, dass die Handlung nicht so verläuft, wie vermutet. Im Prinzip ist das ja nicht schlecht, da man so nicht ahnt, in welche Richtung die Geschichte sich wenden wird. Durch die verwendete Erzählperspektive wirkt außerdem manches zunächst verwirrend und ist nicht so leicht zu durchschauen. Dadurch flacht die aufgebaute Spannung ab. Das, was man liest, ist zwar interessant, doch nicht das, was man von einem Thriller erwartet. Die überraschende Wendung zum Schluss ist leider auch recht früh vorhersehbar. 

 

Thriller und Krimis sind ja meine absoluten Favoriten und dieses Exemplar startete für mich äußerst vielversprechend, da ich den Erzählstil sehr erfrischend fand und sofort eine unterschwellige Bedrohung wahrnehmen konnte. Doch die bereits früh aufgebaute Spannung flachte für mich schon bald ab, sodass ich das Ganze zwar interessiert, aber nicht wirklich gefesselt, verfolgt habe. Bei mir ist der berühmte Funke leider nicht übergesprungen. Das mag auch daran liegen, dass mir die Charaktere durchaus sympathisch waren, aber dennoch habe ich sie, trotz der verwendeten Ich-Perspektive, eher distanziert betrachtet. Die erhoffte Spannung stellte sich bei mir leider auch nicht wieder ein. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb drei von fünf Sternchen.