Rezension

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Leider konnte ich die spritzige Serienheldin nicht entdecken

Mit Skalpell und Lippenstift - Alessia Gazzola

Mit Skalpell und Lippenstift
von Alessia Gazzola

Bewertet mit 2.5 Sternen

Inhalt

Alice Allevi ist Assistenzärztin in ihrem Traumfachgebiet - der Rechtsmedizin. Allerdings wird sie an ihrem Institut nicht wirklich ernst genommen. Sie ist als Träumerin bekannt und einige sind der Meinung, dass sie nicht für den Beruf geeignet ist. Und dann kommt auch noch dieser neue Fall rein, der sie einfach nicht loslässt.

 

Gestaltung

Das Cover fand ich sehr lustig und ansprechend. Allerdings passt für mich nach dem Lesen weder die Covergestaltung noch der Titel zur Story. Es spielt weder eine Pistole, noch Handschellen, noch ein Skalpell oder Lippenstift irgendeine Rolle in der Geschichte.

 

Sprache

Ich brauchte eine ganze Weile um in die Geschichte reinzukommen. Die Geschichte ist nicht so locker flockig geschrieben, wie das Buch von außen den Anschein macht. Außerdem werden die Charaktere alle sehr detailliert beschrieben, was bei mir den Lesefluss etwas störte. Bis die Person vorgestellt war, wusste ich manchmal gar nicht mehr wo man mit der Handlung gerade war.

 

Charaktere

Alice Allevi ist eine sehr anstrengende Protagonistin. Zuerst fand ich das spannend eine Protagonistin zu haben, die nicht perfekt ist, die Fehler macht, nicht die Klassenbeste und Naturtalent in allen Bereichen ist. Aber schnell wurde es eher nervig. Denn sie ist kein sympathischer Tollpatsch. Sie ist naiv, lustlos, unkonzentriert, unmotiviert, nachlässig, chaotisch, verantwortungslos... Und dabei ist es doch ihr Traumjob! Davon merkt man leider reichlich wenig. Als ihr von der Chefin mitgeteilt wird, dass sie das Jahr wiederholen muss, wenn sie sich nicht mehr engagiert, fällt sie aus allen Wolken. Was hat sie erwartet? Sie macht bei keinem der Projekte mit, sie weigert sich bestimmte Arbeiten zu erledigen, beschwert sich immer nur, sie meidet die Kollegen, macht unnötige Fehler, telefoniert und mailt ständig während der Arbeitszeit, teilt vertrauliche Informationen zu einer laufenden Ermittlung mit Freunden und Bekannten... Ich fand es nicht verwunderlich, dass sie keiner am Institut wirklich ernst nimmt! Ausserdem ändert sich auch nach dieser Ankündigung nichts an ihrem Verhalten. Sie überlegt wochenlang was sie tun könnte, um die Chefs umzustimmen, aber kommt nicht einmal auf die Idee einfach mal ihre Arbeit zu erledigen, extra Aufgaben zu erfüllen oder ihre Fähigkeiten zu verbessern.

Die restlichen Charaktere sind recht stereotyp - der Frauenheld, der einschüchternde Chef, die Prinzessin, der Weltenbummler, die versnobte Freundin... nichts was mich in Begeisterungsstürme ausbrechen ließ.

 

Fazit

Ich hatte mir einen humorvollen Krimi mit einer unterhaltsamen Protagonistin vorgestellt. Leider ist die Protagonistin anstrengend und der Kriminalfall rückt im Laufe der Geschichte immer mehr in den Hintergrund. Es geht um Alice Privatleben, die Angst ihre Assistenzarztstelle zu verlieren und dann gibt es natürlich auch noch diese völlig überflüssige Lovestory! Ich hab wirklich nichts gegen Romantik, auch in einem Krimi, aber diese Beziehung hat der Geschichte einfach nichts gegeben.

Wirklich schade, aber ich werde die Reihe nicht weiterverfolgen. Dabei wäre der Kriminalfall an sich sehr interessant gewesen! Ich hätte mir einfach mehr davon gewünscht - mehr Ermittlung, mehr rechtsmedizinische Untersuchungen, mehr Interaktion.