Rezension

Leider mehr Liebesroman als historischer Krimi, daher diesmal nicht ganz meins. Petra Schier kann das besser.

Vergeltung im Münzhaus - Petra Schier

Vergeltung im Münzhaus
von Petra Schier

Bewertet mit 3 Sternen

Viel Drama, Liebe und Gefühl, daher weniger Spannung und Krimi.

Köln 1408: Im Haus des Münzwechslers Henns Birboim wird ein Toter aufgefunden - brutal erstochen. Ein Knecht beschuldigt die junge Hebamme Clara des Mordes an ihrem Vater. Offenbar ein Racheakt: Der Tote hatte das Mädchen einst an ein Hurenhaus verpfändet, um seine Schulden zu begleichen.
Im Kerkerturm wird Clara bald ein zweiter Mord zur Last gelegt. Apothekerin Adelina setzt mit ihrer Tochter Griet alles daran, dem unglücklichen Mädchen zu helfen. Unterstützung erhalten sie dabei aus einer Richtung, aus der sie es nie für möglich gehalten hätten ...(Klappentext)

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Dies ist der 6. und voraussichtlich letzter Teil der Adelina-Reihe.
Jeder Teil ist an und für sich ein abgeschlossener Roman, da dies jedoch in gewisser Weise eine Familiensaga ist, empfehle ich zuvor die vorherigen Teile zu lesen, um gewisse Zusammenhänge zu verstehen.

In jedem Roman dieser Reihe erhält ein anderes Mitglied der Familie Burka eine Hauptrolle. Diesmal ist es die kleine Griet, die hier gar nicht mehr so klein ist, sondern bereits eine junge, erwachsene Frau von 20 Jahren. Sie ist Neklas uneheliche Tochter, welche er einst aus einem Hurenhaus gerettet und zu sich genommen hat.
Ihre beste Freundin Clara wird beschuldigt ihren Vater ermordet zu haben. Das Motiv soll Rache gewesen sein, da er sie einst mit ihrer Mutter an ein Hurenhaus verpfändet hat, um seine Spielschulden begleichen zu können. Es gibt jedoch keine eindeutigen Beweise und auch keine Zeugen, sondern lediglich die Aussagen des Knechts ihres Vaters, der ihr auch gleich noch einen weiteren Mord anhängt.
Die ganze Familie Burka und vor allem Griet machen sich zur Aufgabe den richtigen Mörder zu finden, was jedoch alles andere als ein leichtes Unterfangen ist. Vor allem weil sich zwischen Griet und dem zukünftigen Gewaltsrichter Christan Reese etwas Kompliziertes entwickelt. Und auch er bewahrt ein Geheimnis.

Der Roman beginnt mit einer ruhigen Einführung rund um Adelina, ihrer Umgebung und Familie. Wenn man die vorherigen Teile nicht kennt, erhält man die Info die man braucht um gewisse Zusammenhänge zu verstehen.
Wenn man, wie ich, die Adelina-Reihe von Beginn an verfolgt hat, bekommt man so die Möglichkeit sich sofort wieder zurechtzufinden damit man gleich wieder in die Geschichte eintauch kann.
Trotzdem konnte mich dieser Roman, nicht so fesseln wie ich es von den vorherigen Teilen gewohnt bin.
Zum Einen kommt er meiner Meinung nach nur schwer in die Gänge und nimmt erst etwa ab Seite 70 etwas an Fahrt zu.
Zum Anderen steht hier die Liebesgeschichte von Griet und Cristan so sehr im Vordergrund, sodass der eigentliche Fall in den Hintergrund gedrängt wird. Es herrscht viel Drama, Liebe und Gefühl und die Spannung ist nur vereinzelt vorhanden.
Da ich von Haus aus kein Freund von Schnulzen bin, war ich dementsprechend enttäuscht.

Nichtsdestotrotz ist auch dieser Roman lesenswert. Vor allem vom historischen Standpunkt aus. Die Schilderungen des mittelalterlichen Kölns mit all seinen Bewohnern, Regeln und Gesetzen, sowie des damaligen Alltags, wurden von der Autorin wieder wunderbar eingefangen und an den Leser gebracht.
Dies und der flüssige und bildhafte Schreibstil der Autorin sind für mich die Stärken des Romans.
Zudem sind die Protagonisten authentisch gezeichnet und Adelina einer meiner Lieblingscharaktere, welcher ich schon von Beginn an verfolge.

Fazit:
Für mich leider der enttäuschendste Teil dieser Reihe, aufgrund der bereits oben erwähnten Gründe.
Die Stärken dieses Romans sind trotzdem nicht zu verachten. Für Diejenigen, welche sich einen spannenden historischen Krimi erwarten, kann ich nur eine bedingte Leseempfehlung aussprechen.
Falls sich die Autorin dazu entschließen sollte die Reihe doch weiterzuführen, hoffe ich, dass sie dann wieder mehr auf Spannung und weniger auf Schnulze setzt. Das hat Petra Schier nämlich definitiv gut drauf, was die vorherigen Teile beweisen.