Rezension

Leider nicht ganz das, was ich erwartet hatte

Sommernachtstraum - Tanya Lieske

Sommernachtstraum
von Tanya Lieske

Bewertet mit 3 Sternen

Nach den Winterferien beginnt der engagierte Lehrer Ben Zimmermann mit den Schülern der Klasse 9c die Proben zu Shakespeares "A Midsummer night's dream". Das Stück soll auf der Feier zum 725. Geburtstag der Schule aufgeführt werden. Doch bis dahin liegt noch ein hartes Stück Arbeit vor der Klasse. Denn, genau wie im Stück selbst, versinken die Schüler schon bald im Liebeschaos. Auch Lehrer Ben Zimmermann bildet da keine Ausnahme. Gut, dass die Akteure nicht wissen, dass Shakespeare und Oberon die Proben und das damit verbundene Chaos genau beobachten...

"Sommernachtstraum" ist ein Jugendbuch, das für junge Leser zwischen 14 - 17 Jahren empfohlen wird. Es beginnt mit einem Personenverzeichnis, das einen Überblick über die Protagonisten des Romans gibt und außerdem aufzeigt, wer welche Rolle in der Aufführung übernimmt. Im Prolog und Epilog kommen Shakespeare und Oberon zu Wort, die sich auch in die eigentliche Handlung gelegentlich durch Fußnoten einbringen und dafür sorgen, dass man oftmals unwillkürlich schmunzeln muss.

Im Zentrum der Handlung stehen die Schüler der Klasse 9c. Sie alle haben mit ganz unterschiedlichen Problemen zu kämpfen und sind längst nicht immer so taff und cool, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Es sind auch nicht nur die ganz normalen Gefühlsduseleien und pubertären Hormonschwankungen, die ihnen zu schaffen machen. Denn einige Schüler haben massive Probleme. Essstörungen, Mobbingangriffe, Eltern, die ihr eigenes Leben nicht im Griff haben und Erfahrungen mit Dealern und Drogen sorgen dafür, dass die Probleme, die Lehrer mit unangekündigten Aufsätzen und unbeliebten Sportübungen hervorrufen, eher nebensächlich wirken. Und dann kommt noch dazu, dass keiner so richtig weiß, in wen er eigentlich verliebt ist. Man zieht deshalb beim Lesen Vergleiche zwischen dem Klassiker und dem Bezug zur aktuellen Handlung.

Wie bereits erwähnt, haben die Charaktere sich ja mit einigen Problemen auseinanderzusetzen. Die Protagonisten wirken zwar recht lebendig und authentisch, aber dennoch bleiben sie etwas blass. Denn die Probleme nimmt man zwar zur Kenntnis, doch so richtig nah gehen sie einem beim Lesen leider nicht.

Ich habe mich beim Lesen dieses Jugendbuchs recht gut unterhalten. Nicht weniger - aber leider auch nicht mehr! Die Charaktere sind für mich einfach zu blass geblieben, sodass ich mich nicht richtig in sie hineinversetzen und schon gar nicht mit ihnen mitfiebern konnte. Deshalb plätscherte die Handlung für meinen Geschmack auch stellenweise zu sehr vor sich hin. Die eingestreuten Fußnoten waren für mich allerdings ein echtes Highlight. Ich bin deshalb auch hin- und hergerissen, wie ich dieses Buch bewerten soll und vergebe schließlich drei von fünf Bewertungssternchen.