Rezension

Leider sehr klischeehaft und langweilig

OMG, diese Aisling! - Sarah Breen, Emer McLysaght

OMG, diese Aisling!
von Sarah Breen Emer McLysaght

Bewertet mit 3 Sternen

OMG diese Aisling hat mich leider total enttäuscht. Der Schreibstil des Buches war größtenteils sehr anstrengend, da es kaum Handlung gibt, während Nebensächlichkeiten, Klatsch und Aislings Gedanken immer sehr ausführlich behandelt wurden. Die Anekdoten, die Aisling zu jedem Ereignis und jeder Person zu erzählen hat, haben mich auf Dauer stark gestört, da ich dadurch immer wieder aus dem Lesefluss gekommen bin und sie nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun hatten. Andauernd wird irgendwas über die Vergangenheit von Person XY erzählt, die vorher noch nie in der Geschichte aufgetaucht ist und auch nach der Anekdote nicht nochmal auftaucht. Mir persönlich war das einfach zu belanglos.

Die zahlreichen Anekdoten sollen witzig sein und eben das Wesen einer „typischen Aisling“ beschreiben, doch leider fand ich Aislings übertriebenen Handlungen und Gedanken mehr nervig als lustig.

Aisling ist schwer von Begriff und erkennt häufig die Dinge, die sich vor ihren Augen abspielen nicht. Zudem ist sie altbacken aber gleichzeitig kindisch und naiv, sodass ich mich regelmäßig gefragt habe, wie sie es überhaupt schafft im Leben klarzukommen. Sie hat viele Vorurteile und ist zu Beginn völlig besessen davon zu heiraten. Dazu kommen ihre zahlreichen Ticks, ihr ewiges Punktezählen beim Essen und ihr Wunsch überall Geld zu sparen oder etwas gratis zu bekommen.

Während ich mit Aisling überhaupt nicht warm geworden bin, haben mir die Nebencharaktere und die Art und Weise, wie sie mit Aisling umgehen, um einiges besser gefallen. Sadhbh und Elaine benehmen sich im Gegensatz zu Aisling dann doch eher ihrem Alter entsprechend, auch wenn ihr halbes Leben nur aus Feiern und trinken besteht. Zumindestens haben sie der Geschichte noch einen gewissen Reiz gegeben. 

Nach dem Klappentext hatte ich zunächst die Vermutung, dass Aisling durch ihren Umzug nach Dublin eine Charakterentwicklung durchmachen wird.  Diese blieb aber bis zu den letzten 10 Seiten komplett aus. Stattdessen ist das Buch eine ständige Wiederholung von Aislings seltsamen Eigenheiten, während sie sich kaum weiterentwickelt und die Handlung nur kriechend vorangeht. Auch die wenigen Stellen, an denen die Handlung etwas emotionaler hätte werden können, kamen für mich persönlich leider komplett emotionslos rüber, denn auch hier tauchten immer wieder die unpassenden Anekdoten auf. 

Mehr als eine klischeehafte und ziemlich langweilige Lektüre war das Buch daher nicht. Dafür war die Geschichte zu wenig originell. Lediglich die letzten 50 Seiten konnten meine Meinung noch leicht bessern auch wenn das Ende recht vorhersehbar war. Ich kann mir aber vorstellen, dass einige Passagen lustiger sein könnten, wenn man mit der Hurling-Kultur und generell der irischen Kultur besser vertraut ist. An manchen Stellen fand ich zudem die Übersetzung etwas holprig, da macht es vielleicht mehr Sinn das Buch in Originalsprache zu lesen. Ich denke OMG, diese Aisling ist ein ganz spezielles Buch, das man lieben oder hassen kann. Wenn einem der Schreibstil der Leseprobe super gefällt kommt man höchst wahrscheinlich auch mit dem Rest des Buches gut klar. Wenn nicht, sollte man es vielleicht lieber ganz lassen. Insgesamt gebe ich dem Buch daher 3 Sterne.