Rezension

Leider viel schwächer als Band eins

Mit dem Mut des Herzens -

Mit dem Mut des Herzens
von Sofie Berg

Bewertet mit 3 Sternen

Nach "Schicksalstage am Fjord" wird die Geschichte von Ingrid und ihrer Familie weitererzählt. Sie geht mit ihrem deutschen Mann und ihrer Tochter nach Deutschland, ihre Eltern und Geschwister bleiben in der norwegischen Heimat zurück. Doch noch immer ist die Kluft in der Familie tief, Ingrid - außer von ihrer Mutter - geächtet. Auch in Deutschland hat sie es als Fremde nicht leicht. Noch dazu ist das Leben kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges immer noch von Mangel und Leid geprägt.

Der erste Band hat mir sehr gut gefallen, deshalb war ich sehr gespannt, wie es Ingrid weiter ergehen wird. Die schwierige Lage in Deutschland wird sehr eindrücklich und realitätsnah geschildert. Man kann die Wohnungsnot, Mangel an Lebensmitteln, Heizmaterial und Medikamenten gut nachvollziehen. Aus der Not heraus geht man auf den Schwarzmarkt oder klaut Kohle von fahrenden Zügen. Noch immer steckt der Hass auf jeden Nicht-Deutschen in den Köpfen der Menschen. Auch nach Ende des Krieges ist das Leid noch lange nicht überstanden.

Allerdings passiert auf den vierhundert Seiten immer wieder dasselbe. Die Handlung wiederholt sich. Oft geschieht wenig, dafür erfährt man sehr ausführlich die Gedanken von Ingrid und ihrer Schwägerin Erika, welche die Hauptpersonen in diesem Buch sind. Durch diese zwei Punkte ist die Geschichte langatmig und ermüdend. Das Buch ist von der eigenen Familiengeschichte der Autorin inspiriert, weshalb die Zeit realitätsgetreu geschildert ist, aber doch sehr deprimierend und monoton. Ein paar kleine Lichtblicke wären schön gewesen. Erst am Ende kommt Bewegung in die Geschichte, die ich mir schon eher gewünscht hätte.

 

Fazit:

Ich war gespannt zu erfahren, wie es Ingrid in einem für sie fremden Land ergehen wird. Findet sie ein neues Zuhause? Auch wenn die Geschichte die Realität wiedergibt, ist sie mir für ein Buch zu monoton. Das ist der einzige große Kritikpunkt, denn die Situation direkt nach dem Krieg ist von Sofie Berg eindrücklich und anschaulich dargestellt. Mehrmals machte sich in mir ein beklemmendes Gefühl bereit und ich hätte nicht mit Ingrid tauschen wollen.