Rezension

Lesenswerter, realitätsnaher Justiz-Krimi mit aktuellem Thema

Die letzte Lügnerin -

Die letzte Lügnerin
von Florian Schwiecker

Bewertet mit 4 Sternen

Dies ist bereits der dritte Band aus der Justiz-Krimi Reihe mit dem Strafverteidiger Rocco Eberhardt und dem Rechtsmediziner Justus Jarmer, den man aber auch ohne Vorkenntnisse lesen kann.
Diesmal ist der Fall besonders für Rocco sehr brisant, denn sein Vater könnte darin verwickelt sein.
Es geht um einen politischen Skandal, denn der Bausenator von Berlin, Dieter Möller, soll in schmutzige Immobiliendeals verwickelt sein und Korruption ist auch ein Thema.
Ein Video zeigt Möller, der sich in diesem selber belastet. Der Tontechniker, der dieses Video mit erstellt hat, wird ermordet und dieser Mord wird natürlich Möller angelastet. Dieser beteuert jedoch, kein Mörder zu sein und bittet Rocco, ihn zu verteidigen, da Roccos Vater ihn empfohlen hat.
Obwohl Rocco die überhebliche, arrogante Art des Bausenators gar nicht gefällt, nimmt er das Mandat an, denn er hofft, so die Verbindung zu seinem Vater zu finden.

Durch die politische Brisanz ist dieser Fall natürlich von Haus aus schon etwas spektakulär und die mögliche Beteiligung von Roccos Vater macht es für Rocco schon fast zu einem „persönlichen“ Fall.
Die Ermittlungen, die von Kommissarin Jana Hardenberg geführt werden, bringen immer mehr Indizien gegen den Bausenator.
Die Autoren thematisieren hier aktuelle Themen, nicht nur für Berlin, wie Wohnungsmangel, Wohnungsbau und hohe Mietpreise.
Das ist aus meiner Sicht sehr gut gelungen, denn es wird glaubhaft und auch interessant dargestellt.

Auch Gerichtsmediziner Jarmer hat diesmal einen etwas größeren Anteil an der Handlung, denn es gibt nicht nur einen toten Tontechniker sondern auch ein weiteres Opfer, von dem Körperteile gefunden werden, landen in seinem Institut.

Die juristische Arbeit steht eindeutig wieder im Vordergrund gegenüber der klassischen polizeilichen Ermittlungsarbeit. Das gefällt mir grundsätzlich an dieser Reihe und an Justiz-Krimis. Dennoch gibt es auch in diesem Fall wieder Raum, um selber mitzuraten und zu überlegen. Erneut ist es mir nicht gelungen, den Ausgang vorauszusehen.

Gut gefallen hat mir auch, dass es erneut Einblicke in das Privatleben der Protagonisten gibt und sich die Fäden aus den vorherigen Bänden so fortsetzen. Dennoch hatte ich mir von der vielversprechenden Begegnung zwischen Rocco Eberhardt und seiner früheren Freundin, der Staatsanwältin Claudia Spatzierer, im zweiten Band in dieser Fortsetzung mehr versprochen.

Auch der dritte Fall für Eberhardt und Jarmer konnte mich durch ein sehr aktuelles Thema und seine Realitätsnähe überzeugen. Beide Autoren bringen persönliche Erfahrungen in ihre Fälle und die Figuren ein, was für Authentizität sorgt. Fans von Justiz-Krimis kann ich diesen lesenswerten Fall empfehlen!

Fazit: 4 von 5 Sternen

 

 

© Fanti2412