Rezension

Lesenswerter Regionalkrimi mit wenigen Längen

Bienenstich - Brigitte Glaser

Bienenstich
von Brigitte Glaser

Bewertet mit 4 Sternen

Statt eines Kommissar ermittelt hier Köchin Katharina, die aufgrund des Todes ihrer Großtante zurück in die alte Heimat kommt. Dadurch hat man auch in Form von Telefonaten etliche Einblicke in ihr nicht ganz glatt laufendes Liebesleben. Doch damit gibt es sich nicht, Familienprobleme, die Ermittlungen und Einblicke in die Maisguerilla sowie das Wiedersehen von alten Bekannten kommen auch noch dazu.

Es ist ein recht unscheinbarer Mord, der nur wenige misstrauisch macht, Katharina und einen alten Freund ihrer Großtante. Dahinter jedoch stecken unterschiedliche kritische Themen: Liebe im hohen Alter, das (auch tatsächlich so stattfindende) Bienensterben und die Sache mit dem Mais. Immer mehr Bauern verlegen sich auf den Anbau von Mais, weil er einfach und sehr pflegeleicht ist. Dies ist ein sehr großes Thema im Buch und wird leider oft auch etwas zu trocken gestaltet. Es gibt sehr lange Passagen, in denen diese Agrarpolitik in Bezug auf Mais und letzten Endes auch auf Genmanipulation dargestellt wird. An sich ein sehr interessanter Ansatz, wenn er nicht zu sehr hingezogen wurde.
Der Mord an sich löst sich dann doch ziemlich überraschend auf und das hat mir wirklich gefallen. Zwar hatte ich auch einige Verdächtige, doch Brigitte Glaser konnte hier am Ende dann doch überraschen. Und auch zwischendurch tauchen einige interessante Indizien und ähnliches auf (eine davon... uh!).

Da ich die vorhergehenden Bände nicht kenne, hatte ich anfangs auch leichte Zweifel, wie sich das Buch wohl liest. Diese haben sich sehr schnell aufgelöst. Es gibt zwar immer wieder Anspielungen auf das Geschehen aus den Vorgängern, doch die wichtigsten Informationen über Katharina und ihr Leben erfährt man auch so. Zwar werde ich irgendwann auch mal die anderen Bücher lesen, doch ich kann sagen, dass es auch ohne geht.
Kulinarische Krimis sind mir die liebsten Krimis: Sie regen den Appetit an (in meinem Fall hatte ich danach Gelüste nach Linzertorte und Quittengelee...) und dabei wird ein interessanter verwickelter Fall aufgelöst, was gibt es Besseres?

Gerade Katharina ist ein vielschichtiger Charakter, der zwischendurch auch Dinge getan hat, die ich persönlich nicht gut heiße, doch das hat sie eindeutig noch interessanter gemacht. Auch ihr guter alter Freund FK ist ein Charakter, von dem ich gerne mehr lesen würde. Er wäre sicher auch ein guter Protagonist eines eigenen Buches, man merkt, wie viel Geschichte in diesem Charakter steckt. Allgemein fand ich alle Figuren sehr durchdacht.

Fazit

Bienen-Stich beschreibt nicht nur Baden, bzw. in dem Fall Fautenbach und Umgebung, wirklich hervorragend (und man hat das echte Baden-Gefühl), auch der Krimi an sich steht nicht zurück. Wenn man von einigen Längen beim Thema Maisanbau absieht, ein wirklich rundes und spannendes Buch!