Rezension

Lesenwerte Dystopie, die realistisch erscheint

Chain-Gang All-Stars -

Chain-Gang All-Stars
von Nana Kwame Adjei-Brenyah

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Buch, das von der Redaktion der New York Times zu einem der 10 besten Büchern der Jahres 2023 gewählt worden ist. Ein außergewöhnlicher Roman, dem stimme ich voll und ganz zu.

Amerika in nahen Zukunft, die eigentlich beinahe als Gegenwart wirkt. Erzählt wird eine ungeheuerliche Geschichte der Strafgefangenen, die zu lebenslanger Haft verurteilt worden sind. Die Protagonisten des Romans haben die Wahl zwischen lebenslanger Haft oder der Teilnahme an der Hard-Action-Sport. Was zunächst nach einer harmlosen Sportart klingt, entpuppt sich als moderne Gladiatoren Spiele. Die Teilnehmer werden dazu animiert, sich als Freiwillige an einer Show zu beteiligen, die jeglicher menschlicher Vernunft und Ethik widerspricht. Die Gefangenen treten gegen anderen Gefangenen an, und bei einer bestimmten Anzahl, keiner geringen, von Morden vor laufender Kamera, bekommen sie die Chance frühzeitig entlassen zu werden. Bewaffnet mit den Waffen ihrer Wahl kämpfen die Hauptprotagonisten Loretta Thurwar und Hirricane Staxxx um die Freiheit, dabei werden die Kämpfe von einem hoch kommerziellen und populären Programm landesweit übertragen. Beide Frauen sind unaufhaltsam in dem Streben nach Freiheit, doch bei der 33 Staffel werden die Teilnehmeregel geändert. Die Folgen sind weitreichend und mit einem gesunden Menschenverstand nicht zu begreifen...

Der Roman ist außergewöhnlich sowohl von der Thematik her als auch in der Erzählart. Es wird über Rassismus, Gewalt, Waffengebrauch und zunehmende Kommerzialisierung aller Sphären gesprochen. Als Leser sollte man mit vielen Fußnoten rechnen, die ich persönlich interessant und passend zu der Geschichte fand. In der Erwähnung von Statistiken und Fakten zu dem Geschehen, Übertragungen, Werbungen oder Sponsoren, vermittelt der Autor ein Gefühl von Realität. Allerdings gibt es auch Kritikpunkte, denn ich hatte das Gefühl, dass die Erzählung sich nicht fließend lesen lässt, dabei bin ich mir nicht sicher, ob es möglicherweise an der Übersetzung gelegen hat. Die Sprache des Romans wirkte stellenweise stolpernd und nicht harmonisch. Dennoch würde ich den Roman gerne weiterempfehlen. Ein ungewöhnlicher Plot und eine harte Geschichte, die man als eine Abrechnung mit der übersättigten Gesellschaft, die auf solche Spektakel steht, betrachten kann. Lesenswert!