Rezension

Liebe, Betrug und ein altes Geheimnis

Im Spiegel ferner Tage - Kate Riordan

Im Spiegel ferner Tage
von Kate Riordan

Bewertet mit 4 Sternen

Kate Riordan - Im Spiegel ferner Tage - HEYNE
London 1932
Die 21jährige Alice will hoch hinaus, eine gute und lange Schulbildung und eine Arbeitsstelle in einem Büro. Nicht unbedingt das Ideal ihrer Mutter verfolgend, geht sie einer Eheanbahnung aus dem Weg, wie gerne wüsste ihre Mutter sie gut und sicher verheiratet . Alice ist in ihren Augen ein Blaustrumpf, einen Mann bräuchte sie halt..
Der neue Buchhalter der Firma macht Alice Avancen und bringt sie in ernsthafte Schwierigkeiten. Derlei Unschickliches hätte nie passieren dürfen, niemand darf davon erfahren, der Mann ist bereits vergeben.
Ihre Mutter spart sich die Vorwürfe und handelt schnell, sie veranlasst alles für eine längere Reise aufs Land, wo Alice ihr Kind bekommen soll.
Am Bahnhof von Gloucestershire angekommen steht sie ganz allein und wartet, ihre einzige Begleitung ist ihr hastig gepackter Koffer und die vielen unausgesprochenen Wünsche ihrer Mutter.
Eine Pferdekutsche trabt heran und ein leutseliger Kutscher befördert seinen einzigen Fahrgast für heute. Ein uraltes Gut in ist ihr Ziel, ein wunderschönes Herrenhaus, versteckt in einem tiefen schattigen Tal. Wie eine Reise in die Vergangenheit, die Zeit in der Grafschaft scheint seit 1898 stillzustehen. Auf verschlungenen Pfaden trauriger Buchen entdeckt Alice das dramatische Schicksal der wunderschönen Hausherrin Elizabeth. Liebe, eine Bluttat, Betrug, Verrat. Alice ist einem schauderhaften Geheimnis auf die Spur.
Viele sind fortgezogen und haben diesen Ort nie wieder betreten, andere scheinen ihn nie verlassen zu haben.

"Es liegt nur an der Dunkelheit, sagte ich mir. Du hast dir im Dunkeln schon immer alles Mögliche eingebildet, Alice."
"Nach allen Seiten hin abgeschottet hinter dem schweren Brokat, schlug mir das Herz bis zum Hals.."

Fließende und spannende Unterhaltung, wunderbar mystisch, knirschende Treppenstufen und düstere Geheimnisse sorgen für ein stilles und schauriges Lesevergnügen.
Mein Tipp: Das Licht anlassen!