Rezension

Liebe und sinnliche Küche auf Capri

Der Duft von Liebe und Limonen - Gabriella Giacometti, Elisabetta Flumeri

Der Duft von Liebe und Limonen
von Gabriella Giacometti Elisabetta Flumeri

Bewertet mit 4 Sternen

 Wie bereits in "Die Zutaten der Liebe" spürt man die Leidenschaften der beiden Autorinnen. Gutes Essen und die Liebe zu Italien, hier speziell zur Insel Capri. 

Die Römerin Mel schreibt einen Kochblog und liebt es zusammen mit den Kindern aus dem Kinderhaus zu backen. Sie hat ihren grössten Traum, ein Buchprojekt, einem Verlag angeboten und wartet auf die Antwort. Die folgt prompt, doch der Verlag möchte, dass sie zuerst als Ghostwriter die Autobiografie eines berühmten Koches von Capri schreibt. Sie nimmt den Auftrag an, in der Hoffnung, danach grünes Licht für ihr eigenes Projekt zu bekommen. Als Mel in Capri eintrifft ist sie fasziniert von der schönen Insel und kommt in den Alstadtgassen alsbald ins Gespräch. Auf diesem Wege findet sie eine Unterkunft: ein schönes Anwesen, dass von der Familie D'Ascenzo bewohnt wird. Hier trifft sie auf keinen ruhigen, aber schönen Rückzugsort und ist begeistert vom Zusammenhalt der generationenübergreifenden Mitbewohner. 
Das Zusammentreffen mit dem Meisterkoch Fabrizio, über den sie schreiben soll, gestaltet sich komplizierter. Aus dem einfachen Fischersohn aus Furore, wurde ein erfolgreicher Koch, der seine Gefühle unter seiner arroganten Fassade versteckt. Mel spürt dies und möchte darunter schauen, auch darüber schreiben, aber Fabrizio blockt ab. Klar, dass es deswegen zum Streit kommt und Mel kurz davor steht, dieses Projekt abzubrechen. 

Fabrizio denkt, er könne alle Frauen mit seinem Essen verführen, was ihm in Amerika auch gelang. Er kam zurück nach Italien, weil er den Duft nach Meer und Pinien vermisste. Für sie ist die Situation mit Fabrizio emotional sehr schwierig. Aber sie liebt die Insel und geniesst ihre Zeit trotz den Schwierigkeiten mit dem Starkoch. 

Mir gefielen besonders die Beschreibungen der Wohnsituation bei den D'Ascenzos. Nonna Rosa und Zia Maria, die Mel bekochen und voll schwatzen, all die tierischen Mitbewohner, der Zwist zwischen Antonio und seinem Vater Augusto. Aber ich freute mich auch jedesmal wenn Nando, Fabrizios Onkel, in Erscheinung trat. Der ältere kluge Herr sorgt wie die Tanten für Bodenständigkeit; sie sind allesamt zufrieden mit ihren eigenen - und gar nicht so 08/15-mässigen - Lebensentwürfen. 

Der Plot ist theoretisch einfach - schöner Mann trifft verletzte Frau - und dennoch glänzt die Geschichte durch die charakteristischen Figuren und den atmosphärisch und sommerlich verpackten Beschreibungen der Insel, als ob Werbung für die Insel gemacht werden soll. 

Der Roman ist vergnüglich und ruhig zu lesen. Durch das Zusammentreffen von Mel und Fabrizio sowie der erotisch umschriebenen Küche versprüht die Geschichte eine spezielle Sinnlichkeit. 
Fazit: Liebe und Küche kombiniert mit Sommer und Meer - eine leichte Geschichte für jeden Urlaub.
4 Punkte.