Rezension

Lieblose und untalentierte Übersetzung...

Märchen aus Island - Kurt Schier

Märchen aus Island
von Kurt Schier

Bewertet mit 0.5 Sternen

Da gibt es hoffentlich noch andere Übersetzungen, die die alten Märchen Islands wertschätzen...

In diesem Band versammelt sind 54 Märchen eines hochliterarischen Volkes. Den Heldensinn der altisländischen Literatur findet man kaum, umso reicher spielen Landschaft und Historie in diesen Märchen mit, und umso vielfältiger entwickelt sich die Fantasie. Die Geschichten von Trollen und Elben vertragen sich merkwürdigerweise mit der Nüchternheit, mit der das Leben der Bauern, Händler und Fischer sich abspielt.

Was hatte ich mir versprochen von diesem Buch, das schon ewig ungelesen im Regal stand. Die Märchen einer fremden Kultur, Einblicke in die Mythen einer naturgewaltigen Region - doch: puff.
Um es gleich auf den Punkt zu bringen: eine schlechte Übersetzung verdirbt den Lesespaß. Eine grottenschlechte Übersetzung lässt einen die eigentliche Erzählung vergessen, die Märchen geraten vollkommen in den Hintergrund. Wen interessiert schon noch, was aus dem Troll und der Prinzessin wurde, wenn im Stil eines an Lese- und Rechtschreibsyndroms leidenden Grundschülers Sätze lieblos aneinandergereit werden? Jede Dynamik wird im Keim erstickt, die einfallslose Übersetzung lässt Spannung gar nicht erst aufkommen, die ständigen Zeitsprünge (Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit teilweise innerhalb eines Satzes!) lassen einen nur noch zusammenzucken. Perfekt erwartet keiner. Aber als prinzipiell talentiert und interessiert sollte sich ein Übersetzer doch wohl erweisen.

"Und dann holten sie alles aus der Höhle und fuhren damit heim ins Schloß. Und er verheiratete sich dann in diesem Reich. Und so endet diese Geschichte."

Ich habe noch nie ein Buch vorzeitig beendet. Hier war es aber fast so weit. Und so endet die Rezension. Herrgottnocheins.

© Parden