Rezension

Locker, flockig, amüsant...

Leg dich nicht mit Mutti an - Eva Völler

Leg dich nicht mit Mutti an
von Eva Völler

Bewertet mit 3.5 Sternen

Annabell ist eine attraktive, alleinerziehende Mittvierzigerin und arbeitet in Teilzeit als Journalistin bei einer ortsansässigen Zeitung. Ihr dringendstes Problem sind nicht ihre drei Kinder und der Hund, sondern das komplett sanierungsbedürftige Haus, in dem sie bereits seit ihrer Kindheit wohnt. Der Putz rieselt von der Decke, das Dach ist undicht, und es kann nur noch kalt geduscht werden.
Schließlich wirft sie sich in Schale und beantragt bei ihrer Bank einen Kredit. Wie es der Zufall so will, gerät sie dabei mitten in einen Banküberfall und wird angeschossen. Was zunächst tragisch klingt, erweist sich jedoch als Glücksfall: die Medienberichterstattung rund um den Überfall bewirkt, dass Annabell ihren Kredit erhält. Doch nun geht das Chaos richtig los...

Amüsant und turbulent geht es zu mit Annabell und ihrer Familie. Locker flockig zu lesen und manchesmal musste ich auch schmunzeln. Etwas naiv erscheint Annabell in manchen Situationen - mehr als ich von einer alleinerziehenden, erwerbstätigen toughen Frau erwartet hätte, so z.B. im Umgang mit den Handwerkern. Dafür erweist sich Annabell aber auch wieder als bemerkenswert gutmütig und tolerant - angefangen bei ihrem Hund über ihre Kinder bis hin zu ihrer Mutter und Schwiegermutter, die nach dem Banküberfall nämlich unabhängig voneinander beschließen, der Familie tatkräftig unter die Arme zu greifen und selbstlos auch noch in die Baustelle einziehen...

Die Handlung bietet nur wenig Überraschungen, wird aber amüsant präsentiert und ist genau das Richtige für einen verregneten Nachmittag. Mir persönlich erschien einiges zu klischeehaft, so z.B. das vorhersehbare Ende, und Kleinigkeiten wie die Verwendung des Begriffs "Kindergartentante" und die überaus häufige Verwendung des "Löschers" (ein Cover-Make-Up, das es tatsächlich gibt) störten mich ein wenig.
Beim Lesen auftretende Fragen und Kritikpunkte konnten mit der Autorin erörtert werden, die damit souverän umzugehen vermochte. Gelernt habe ich dabei z.B., dass es rechtlich bedenkenlos möglich ist, den Namen eines realen Produktes in einem Buch zu erwähnen - hier gibt es das Problem der Schleichwerbung wohl nicht... :)

Amüsante Frauenliteratur für zwischendurch.

 

© Parden