Rezension

Lockerer Provinzkrimi mit Herz!

Wenn alle Stricke reißen - Beate Vera

Wenn alle Stricke reißen
von Beate Vera

In Lichterfelde, am Stadtrand von Berlin, versetzt die Entführung von Tara Berthold die Nachbarschaft in Angst und Schrecken. Die Eltern setzen den privaten Ermittler Martin Glander und seine Kollegin Merve Celik auf den Fall an, die Polizei schalten sie aus Angst um das Leben ihrer Tochter nicht ein. Doch als eine Freundin von Tara ermordet wird, ist die Polizei involviert. Was weiß die Clique von Tara zu den Geschehnissen? Glanders Freundin Lea Storm ist als Nachbarin mit psychologischer Ausbildung nah am Fall dran. Wer von den Hausbewohnern hat etwas zu verbergen? Es wird spannend.

"Wenn alle Stricke reißen" ist ein Provinzkrimi mit Herz, der angenehm unterhaltsam daherkommt und dem Leser Platz für Spekulationen lässt.

Beate Vera hat sich mit diesem kurzweiligen Lichterfelder Provinzkrimi gegenüber ihrem Debüt deutlich gesteigert. Der zweite Band um Protagonisten-Team Martin Glander und Lea Storm ist noch fesselnder, wortgewandter und erzeugt wieder eine angenehm zu lesende Atmosphäre. Die Einführung in die Handlung wird unter Einbeziehung wichtiger Grundlagen des ersten Bandes gut geschildert.
Die Protagonisten sind lebensnah und wunderbar detailgetreu gezeichnet. Auch die nachbarschaftliche Gemeinschaft wird dem Leser schnell vertraut gemacht und man kommt gut in die Geschichte hinein.
Der zwischenmenschliche Bereich hat bei diesem Krimi einen hohen Stellenwert.

Die vermeintliche Idylle im beschaulichen Lichterfelde beginnt zu bröckeln als ein junges bildhübsches Mädchen entführt wird. Die Ermittlungen liegen jetzt in den Händen von Privatermittler Martin Glander und als Glanders Freundin mischt Lea Storm natürlich eifrig mit. Eine geringe Anzahl an Hausbewohnern und Nachbarn sorgt für eine übersichtliche Handlung, bei der das Mitraten Spaß macht. Als dann der zuständige, leicht cholerische und überhebliche Kommissar Prinz dazu kommt, bekommt die Geschichte einen lockeren Anstrich. Die Aufklärung des Falles gönnt man lieber dem sympathischen Martin Glander und seinem Team, aber der gegenseitige Konkurrenzkampf unterhält ungemein.

Die Charaktere bestechen durch eine liebevoll detaillierte Beschreibung und man hat die jeweiligen Personen gut vor Augen. Der Erzählstil ist wieder sehr angenehm und flüssig und hebt sich erneut durch lukullische Raffinessen und der Vorliebe für Whiskey von üblichen Krimis ab. Diese spezielle Note hat Autorin Beate Vera für ihren Stil auserkoren und von den tollen Rezepten im Anhang profitiert der Leser auch bei diesem Buch.

Bei diesem Krimi erscheint mir als einziges das verschrobene Motiv des Täters ein wenig fragwürdig. Doch das nehme ich mal so hin, sympathisch ist mir diese Person keinesfalls erschienen.
 

Hier hat sich Beate Vera noch einmal gesteigert. Für mich ein richtiger Wohlfühlkrimi, der mit einer unterschwelligen Spannung durch die Entführungs- und Mordermittlung und einer ordentlichen Portion Lokalkolorit angenehm leicht unterhält. 5 von 5 Sternen