Rezension

Luise und Friedrich Fröbel im Dienst der Kinder weltweit

Die Zeit der Kinder -

Die Zeit der Kinder
von Lena Riess

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover überzeugt durch ein ansprechendes Bild von drei Kindern verschiedenen Alters in einem selbst gezimmerten Handleiterwagen längst vergangener Jahrzehnte – ein sehr ansprechendes Motiv, passend zum Buchtitel. Im Zeitraum von 1788 bis 1900 spielt sich der Kampf um die Errichtung Fröbelscher Kindergärten ab. Dabei beginnt der Roman mit Luise Levin – der späteren Ehefrau Friedrich Fröbel`s - 1842 in Jacobsdorf bei Frankfurt an der Oder. Die nächsten Kapitel springen in die Jahre 1790 und 1797 zurück nach Oberweißbach im Thüringer Wald bzw. Hirschberg an der Saale und behandeln Friedrich Fröbel als Kind in seinem Elternhaus bzw. bei seinem Onkel. Zurück im Jahr 1845 treffen Luise als Haushälterin und Friedrich in seiner Allgemeinen deutschen Erziehungsanstalt in Keilhau erstmalig aufeinander. Parallel dazu verläuft ab 1833 ein Erzählstrang über Verwahranstalten in Hamburg nach strengen preußischen Strafregeln. Das anfängliche, ständige Vor- und Zurück-Springen um ca. 50 Jahren von Kapitel zu Kapitel ist verbunden mit weiteren Ortswechseln wie z.B. zwischen Jena, Hamburg und Keilhau, nicht optimal strukturiert. Die Beschreibung der Fröbelpädagogik dagegen ist gelungen. Auch die Einbettung seiner Sphärentheorie oder Menschenbildung in den historischen, politischen Kontext gefällt und ist spannungsreich und einfühlsam sprachlich verpackt. Ein interessantes Leseerlebnis!