Rezension

Märchenhaft

Stravaganza. Stadt der Masken - Mary Hoffman

Stravaganza. Stadt der Masken
von Mary Hoffman

Bewertet mit 4 Sternen

Der Teenager Lucien hat Krebs. Als ihm sein Vater zur Aufmunterung ein schönes Notizbuch mitbringt, weiss er nicht, dass es sich nicht um ein gewöhnliches Buch handelt. Wenn Lucien es beim Einschlafen in der Hand hält, reist er im Schlaf nach Bellezza, einer Stadt in einer Parallelwelt, die Venedig gleicht. Dort heisst Lucien Luciano, ist gesund und soll mithelfen, die Regentin der Stadt vor einer Verschwörung zu retten…

Die Geschichte wird aus der Sicht eines allwissenden Beobachters erzählt, der immer weiss, was in den Köpfen der Figuren vor sich geht. Am häufigsten liegt der Fokus dabei auf den Protagonisten Lucien und auf Arianna, einer gleichaltrigen Jugendlichen aus Bellezza. Lucien fand ich vor allem in den Szenen in unserer Welt sehr lebensecht dargestellt. Seine Frustration über seine Krankheit und vor allem die Schwäche, die die Chemotherapie hinterlassen hat konnte ich gut nachempfinden. In Bellezza wirkt er allerdings etwas blasser, da er da hauptsächlich in den Tag hineinlebt und sich wenig Gedanken macht. Arianna hingegen lehnt sich gegen die geltenden Regeln auf, die sie als Frau benachteiligen. So kann sie nicht Mandoliere werden, was ihr grosser Berufstraum ist, und sobald sie 16 wird, muss sie bis zu ihrer Heirat eine Maske tragen und darf ihr Gesicht in der Öffentlichkeit nicht mehr zeigen.

Die Handlung besteht aus zwei Strängen, die einerseits die Geschehnisse in unserer Welt, andererseits die in Bellezza beschreiben. Zur besseren Unterscheidung werden im Buch zwei verschieden Schriftarten verwendet. In unserer Welt passiert nicht sonderlich viel. Da Lucien an Krebs leidet, liegt er meist im Bett. Nur einmal unternimmt er mit seinen Eltern eine grössere Reise, während der sich die Geschichte auf unsere Welt konzentriert, die sonst nur eine Nebenrolle spielt.
Die Hauptgeschichte spielt in Bellezza, das unserem Venedig im 16. Jahrhundert sehr gleicht, aber doch nicht dieselbe Stadt ist. Ein Hauch von Magie scheint die Stadt zu umgeben, auch wenn wirkliche Zauberei nie wirklich sichtbar wird. Während Lucien zunächst nicht weiss, wieso er in Bellezza gelandet ist, wird bald klar, dass seine Anwesenheit mit der Duchessa, der Regentin der Stadt, zu tun haben muss. Die Handlung ist spannend aufgebaut und enthält auch die eine oder andere Wendung, wenn auch keine grossen Überraschungen. Vereinzelte Logiklöcher sind mir aufgefallen, haben mir den Spass an der Geschichte aber nicht verdorben.

Der Schreibstil der Autorin Mary Hoffman lässt sich flüssig lesen und bleibt unauffällig.
 

Mein Fazit

Märchenhafte, wenn auch etwas vorhersehbare Erzählung über ein fantastisches Venedig.