Rezension

Mal ein anderer Krimi!

Halbe Miete - Nadja Quint

Halbe Miete
von Nadja Quint

Lilo Gondorf ist verwitwet und Mutter dreier erwachsener Kinder. Sie vermietet in Gross Zicker, auf der Insel Rügen  zwei Gästebungalows. 

Das ältere Ehepaar Koch verbringt den Urlaub bei ihr und Herr Koch wird bei einer Wanderung entführt. Seine blinde Frau hört nur noch, wie er eine Klippe runter gezogen wird.
Die Polizei, darunter Lilo's Tochter Verena, ermittelt in alle Richtungen .... doch Herr Koch bleibt spurlos verschwunden. Da mischt sich Lilo in die Ermittlungen ein und entdeckt eine heisse Spur.

Dieser Krimi ist anders als andere Bücher im Genre Krimi. Wo anderswo die Polizei und ihre Ermittlungen im Vordergrund stehen, treten sie in diesem Buch lange Zeit in den Hintergrund. Erst als Lilo diese in die Hand nimmt, rücken sie in den Mittelpunkt des Geschehens . 
Die erste Hälfte des Buches kommt mit einer überschaubaren Anzahl an Protagonisten aus und hat mich doch zu keiner Zeit gelangweilt. Hier bekommt man tolle Landschaftsbeschreibungen geliefert und auch die Arbeit und der dörfliche Zusammenhalt von Lilo werden thematisiert.
Ab der ersten Hälfte der Geschichte  werden in rascher Folge etliche neue Charaktere eingeführt. Dies hat mich zeitweise etwas verwirrt und sehr konzentriertes Lesen war angesagt.
Der Schreibstil ist flüssig, liest sich leicht und unterhaltsam. 
Die Charaktere sind gut gezeichnet. Einzig Verena habe ich als etwas flach und konturenlos empfunden. Lilo ist eine Frau mit Herz, Verstand und grossem Einfühlungsvermögen.
Mal ein ganz anderer Krimi, als der übliche Einheitsbrei: Mord, Ermittlung, Auflösung.