Rezension

Mal was anderes

Die einsame Bodybuilderin -

Die einsame Bodybuilderin
von Yukiko Motoya

Nachdem ihr Mann ihr einmal unterstellt, die Wrestler im TV attraktiver zu finden als ihn, beginnt sie mit Krafttraining. Sie will gross werde, Muskeln bekommen, sich nicht mehr alleine fühlen.
“Das war typisch für mich. Wenn ich mich einmal entschieden hatte, so oder so zu sein, zog ich gar keine anderen Möglichkeiten mehr in Betracht”.
Die längste der elf Geschichten, "Ehe mit einer fremden Spezies", ist es auch die mit dem Akutagawa Preis ausgezeichnet wurde, erzählt von einer Frau die sich im Spiegel kaum noch wiedererkennt, sondern findet immer mehr ihrem Mann zu ähneln.
Tomoko ist verheiratet mit einem Mann aus Stroh und sehr glücklich, bis er den ersten grossen Streit vom Zaun bricht...
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Wie ihr vielleicht alle bereits wisst, tu ich mich schwer mit Kurzgeschichten. 
Dieser hier wollte ich aber auf jeden Fall eine Chance geben und ich bin froh aus meiner Komfortzone herausgetreten zu sein. 
Yukiko Motoya's surrealen Welt einsamer (Ehe-)Frauen ist ein melancholisches Abenteuer, welches mich sehr zum Nachdenken angeregt hat. Die Frauen in dem Buch haben Schwierigkeiten sich im Spiegel anzusehen, sich selbst zu sehen und herauszufinden wer sie sind. Wann hört man auf die eigene Person zu sein und ist nur noch Ehefrau? Interessante Ansätze, welche ich aber dennoch lieber in einem 350 Seiten Roman statt 15-seitiger Kurzgeschichte erforscht hätte.