Rezension

Mehr ein historischer Roman als ein Krimi, aber durchaus lesenswert und interessant

Schwarzer Holunder - Uschi Lange

Schwarzer Holunder
von Uschi Lange

Mitte des 19. Jahrhunderts im Sauerland. Der reiche Kaufmann Wilhelm von Otterstein lebt mit Gattin und zwei Töchtern in einer prächtigen Villa. Er ist sehr vermögend und besitzt ein riesiges Gut, das jedoch im Verlauf der Reformen auf die umliegenden Bauern aufgeteilt wird. Doch von Otterstein war weitsichtig und investierte frühzeitig in die sich entwickelnde Industrie im Grüner Tal, um sich und seiner Familie damit und anderen lukrativen Geschäften den bisherigen feudalen Lebensstil erhalten zu können.

Helene, die älteste Tochter von Ottersteins, liebt ihren Vater sehr und bewundert seine Geschäftstüchtigkeit. Im Gegensatz zu ihrer jüngeren Schwester Marie hat sie für die Bemühungen ihrer Mutter, sich hübsch zu machen, zu tanzen und sich auf die zukünftige Rolle als Ehefrau an der Seite eines wohlhabenden und angesehenen Mannes vorzubereiten, kein Interesse. Helene ist hingegen sehr wissbegierig auf naturwissenschaftlichem Bereich. Ihr Vater lässt ihr den Willen vorerst und so darf Helene sich am Brennen von Alkohol versuchen. Ihre Umgebung tut es als Hobby ab, doch Helene, die vom Ehrgeiz getrieben ist, denkt an ihre eigene Destille und daran, eine erfolgreiche Geschäfstrau zu werden. Undenkbar für die damalige Zeit. Doch Helene lässt sich nicht bremsen. Erst als ihr Vater bei einem brutalen Raubüberfall ums Leben kommt, sieht es so aus, als würde aus Helnes Plänen nichts, denn ihre Mutter will Helenes Treiben endlich ein Ende bereiten. Doch Helene erfährt früh genug von den Bestrebungen ihrer Mutter und plant Böses....

Dieser Roman wird als historischer Krimi betitelt, doch für einen Krimi hätten es für mich gerne ein wenig mehr Krimielemente sein können. Spannung und Lebendigkeit sind mir leider etwas zu wenig vorhanden, die historischen Elemente und Begebenheiten der damaligen Zeit werden hingegen geschickt in den Plot eingebaut, hätten jedoch auch manchmal für meinen Geschmack etwas weniger ausführlich sein können. Trotzdem ist die Geschichte auf jeden Fall innteressant und unterhatsam. Die Geschehnisse sind schlüssig aufgebaut und überraschen gegen Ende noch. Das Leben in der damaligen Zeit und die besondere Atmosphäre werden dem Leser sehr gut vermittelt.