Rezension

Mein Favorit des Jahres

Dark Triumph - Die Tochter des Verräters - Robin Lorraine LaFevers

Dark Triumph - Die Tochter des Verräters
von Robin Lorraine LaFevers

INHALT

Nur aus einem einzigen Grund hat Sybella dem Auftrag des Klosters des heiligen Mortain zugestimmt, zurück in den Palast des grausamen D'Albret zurückzukehren: ihn töten zu dürfen. Jeden Tag sucht sie nach dem Mal ihres Heiligen, der diejenigen zeichnet, die sie töten darf. Viele von D'Albrets Männer sind  unter ihnen, doch weder seine treusten Ergebenen noch er selbst sind gezeichnet. Sybella wird jeden Tag zornigen und frustrierter. Es reicht ihr nicht, die Herzogin zu retten und unwichtige Barone zu töten. Sie will endlich D'Albret selbst auslöschen. 

Als eine Nachricht des Klosters kommt, hofft sie, endlich die Erlaubnis in Händen zu halten. Doch stattdessen befielt die Äbtissin ihr, einen Gefangen aus dem Turm von D'Albret zu befreien und zur Herzogin nach Rennes zu schicken. Sybella, die eigentlich andere Pläne hat, tut wie ihr geheißen und befreit den Mann, den man die Bestie nennt. Doch von diesem Moment an geht alles schief und ihre mühsame Vorarbeit von sechs Monaten wird mit einem Schlag zunichte gemacht. Sie ist ihrem Ziel, D'Albret zu töten, fernen als je zuvor. Doch dafür hat sie etwas anderes, viel Wichtigeres gefunden, das sie nie für möglich gehalten hätte...

MEINE MEINUNG

Allgemein

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters ist nach GRAVE MERCY - Die Novin des Todes der zweite Band von Robin LaFevers Trilogie um das Meuchelmörderkloster in der Bretagne und die Novizinnen Mortains. Nach Ismaes Geschichte im ersten Band, erfahren wir nun, wie es mit ihrer Freundin Sybella weitergeht, die wir als düsteres, schweigsames Mädchen kennengelernt haben. 

Figuren

Sybella, die wir bereits aus GRAVE MERCY kennen, erzählt diese Geschichte aus der Ich-Perspektive. Sie ist eine düstere junge Frau, voller Wut und Rachsucht und mit kaum einem Funken Lebenswillen. Sie lebt nur noch für ihre letzte große Tat, für den Mord an D'Albret und sie hofft, dass Mortain sie dann endlich in seinem Reich willkommenheißen und von ihrem Leben in Angst, Schrecken und Leid befreien wird. Sie hat vergessen, was Leben ist und weiß nicht mehr, wozu es sich zu leben lohnt - bis sie de Waroch, die Bestie kennenlernt. 

Auch die Bestie kennen wir schon aus dem ersten Band und haben ihn als fröhlichen, kampfeslustigen Mann kennengelernt. In GRAVE MERCY war er meine absolute Lieblingsfigur und ich bin froh, dass er in diesem Band eine größere Rolle zugeschrieben bekommen hat. Er ist noch genauso verrückt und fröhlich wie im wir ihn kennengelernt haben und schafft es, der düsteren Sybella ein Lächeln zu entlocken. Ismae und Duval tauchen als Nebenfiguren auf und auch die Äbtissin ist wieder dabei. 

D'Albret ist noch grausamer und abscheulicher, als wir ihn bisher kennengelernt haben, und zu noch viel größeren Schreckenstaten fähig, als bisher angenommen. Seine Rolle des Bösen ist unglaublich gut gelungen, selbst als Leser kann man ihn mit jeder Faser seines Körpers hassen und teilt Sybellas Wunsch, ihn zu töten. Selten habe ich es erlebt, dass ein Antagonist so facettenreich und echt dargestellt wurde. 
Aber auch andere Figuren wie Sybellas Bruder Julian und ihre Zimmermädchen Jeamette und Thepanie sind wohlgeformte Figuren. Jeder einzelne Charakter wird lebhaft und authentisch und das ist einer der Punkte, die dieses Buch so unglaublich gut machen. 

Plot

Auch der Plot ist wieder abwechslungsreich und fesselnd und sorgt auch auf einer Länge von 542 Seiten durchgehend für Spannung. Diese Spannung ist immer eine andere, mal eine romantische, mal eine dramatische, mal eine emotionale, aber egal wie sie sich zeigt, sie ist immer da. Das schöne ist, dass diese Geschichte nicht so vorhersehbar ist wie andere. Sybella ist unberechenbar und dickköpfig, aber man weiß nie, ob sie ihren eigenen Kopf durchsetzt oder sich dem Willen der Äbtissin beugt. 
Ein Großteil spielt in D'Albrets Palast, dort beginnt und dort endet die Geschichte, es gibt aber auch einige Ortswechsel. Der rote Faden, nämlich D'Albrets Pläne zu durchkreuzen und ihn zu töten, geht nie verloren, ist aber auch nicht zu dominant, dass es langweilig wird. 
Für mich ist DARK TRIUMPH einfach die perfekte Mischung aus historischer Fantasy, Romantik und fesselnder Spannung. 

Sprache

Obwohl die Sprache dem historischen Setting des 15. Jahrhunderts angepasst ist und die Geschichte somit runder macht, ist sie nicht anstrengend. Oftmals lesen sich Geschichten, die in historisch angehauchter Sprache geschrieben sind, sehr hölzern und gezwungen, hier jedoch passt alles zusammen. Ab und an gab es Redewendungen bei denen ich mir nicht sicher war, ob man sie wirklich zu dieser Zeit benutzt hat, aber das kam vielleicht zwei- oder dreimal vor und hat nicht wirklich gestört. 
Ich muss gestehen, ich bin seit GRAVE MERCY ein Fan von Robin LaFevers und habe mich in ihre Sprache verliebt. Ihre Formulierungen sind bildlich und stark, sie können wunderschön wie grausam sein und vermögen es, genau die richtige Atmosphäre zu schaffen. 

Fazit

Obwohl nach dem grandiosen Auftakt nicht für möglich gehalten, schlägt DARK TRIUMPH seinen Vorgängern noch einmal um Längen. Für mich vermutlich das Highlight des Jahres. 
Nur einen halben Punkt Abzug, weil das Cover nicht mehr so schön und ansprechend ist wie bei Band 1. 

4,5 von 5 Punkten
Cover 1/2 Punkt, Plot 1 Punkt, Idee 1 Punkt, Figuren 1 Punkt, Sprache 1 Punkt
~*~ cbj ~*~ 542 Seiten ~*~ ISBN: 978-3-570-40179-8 ~*~ Broschiert ~*~ 14,99€ ~*~ 10. Juni 2013 ~*~