Rezension

Mein Leben als Alphabet

Das Blubbern von Glück - Barry Jonsberg

Das Blubbern von Glück
von Barry Jonsberg

Bewertet mit 5 Sternen

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Das Blubbern von Glück

 

Mal wieder ein total dämlich übersetzter Titel. „My life as an alphabet“ ist der Originaltitel, also sollte das Buch bei uns doch als „Mein Leben als Alphabet“ lauten. Das würde auch schon ganz anders auf das Buch einstimmen, denn Candice bekam von ihrer Lehrerin Miss Bamford die Aufgabe, in 26 Absätzen, die die einzelnen Buchstaben des Alphabetes verkörpern, über ihr Leben zu schreiben.

 

Candice ist kein durchschnittliches Kind. Ihr Leben fordert viel von ihr, aber sie verarbeitet das auf ihre ganz eigene Art. Sie zeigt viele Züge vom Asperger-Syndrom. Nein, Krankheiten und Defizite sind nicht lustig, aber Candice zeigt, dass es immer Grund zur Freude gibt, ganz gleich, wieviele Zitronen das Leben verteilt.

 

Nach und nach erfährt der Leser, dass die Mutter von Candice krank (Brustkrebe, Depressionen) ist, ihr Vater vom Leben (und seinem Bruder) enttäuscht und der Onkel auf seine Weise über all das hilflos ist. Zudem hatte Candice eine Schwester, die am plötzlichen Kindstod gestorben ist. Candice ist ein Außenseiter, aber sie kommt damit bestens klar und erzählt emotionslos und doch voller Liebe ihre Geschichte so, wie es die Lehrerin wollte – nur fallen ihre Absätze dann doch länger aus als geplant. Das muss so sein, denn Candice ist immer ehrlich und korrekt! Und so wird auch immer alles ganz genau beschrieben, z.B. „Douglas Benson aus einer anderen Dimension“. Niemals ist es einfach nur „Douglas“. Schreiben geht auch prima, nur reden nicht. Deshalb hat sie für „Notfälle“ auch immer einen Notizblock und einen Stift dabei: dann schreibt sie, statt zu reden.

 

Dass ihre Brieffreundin Denille aus Amerika noch keinen ihrer Briefe beantwortet hat, nimmt Candice ihr nicht übel, sie lässt nämlich jeden so sein, wie er ist. Nur dass Danille gar nichts mit ihr zu tun haben möchte, das ist für Candice völlig unvorstellbar. Ob sie damit Recht hat?

 

Für Candice steht fest, dass sie alle Menschen um sich herum glücklicher machen möchte. Das ist ihr erklärtes Ziel und dafür nimmt sie auch sehr viel in Kauf.

 

Candice hat bei mir sofort den Mutterinstinkt geweckt und trotz ihrer manchmal anstrengenden Art wollte ich sie in den Arm nehmen und für sie da sein. Ein klein wenig war auch der Wunsch da, sie bei mir zu haben, um von ihr zu lernen. Ihre Sichtweise finde ich nämlich gar nicht so verkehrt. So schlimm vieles ist, sie bleibt positiv. Das ist eine Eigenschaft, die beneidenswert ist. Zunächst dachte ich, die Zielgruppe würde Candice nicht verstehen, aber ich denke, da habe ich mich geirrt. Kids um 10 verstehen sehr viel mehr, als man ihnen zutrauen mag. Aber ich finde, dieses Buch ist für jedes Alter eine Bereicherung! Barry Jonsberg hat ein wunderschönese Buch geschrieben, das man nicht mehr aus der Hand legen mag und gerne wieder und wieder liest. Alles rundherum ist mit so viel Liebe gemacht, dass ich sicher bin, es erreicht auch die Herzen der Zielgruppe im Flug!

 

Ich bin jedenfalls froh, dass Candice Phee aus Australien ihren Aufsatz so ausführlich geschrieben hat und finde ihre Idee am Ende des Buches grooooooooßartig! Von mir deshalb fünf blitzeblanke Sterne!

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