Rezension

Meint er das ernst???

Schemen - Bentley Little

Schemen
von Bentley Little

Bewertet mit 0.5 Sternen

Bob hat ein super Leben. Er ist glücklich mit Jane zusammen und hat auch noch einen neuen Job gefunden.
Doch ab da geht es mit seinem Leben bergab.
Irgendwann fällt ihm auf, dass er immer öfter von den Leuten ignoriert wird. Sei es auf der Arbeit oder nur im Supermarkt nebenan. Er wird immer unsichtbarer und als ihn Jane dann auch noch verlässt, scheint er vollends am Boden zu sein.
Im Laufe der Geschichte trifft er andere, die wie er sind. Unsichtbar und unbemerkt von den "normalen" Menschen, tut er sich mit einer kleinen Gruppe von ihnen zusammen.
Nun versuchen sie verzweifelt die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu ziehen.. doch ob das gelingt, mit welchen Mitteln und ob er wieder "normal" wird.. lest selbst.

Ich bin erschrocken und enttäuscht... Wie kann Little nach den vier klasse Vorgängern (ich habe je 4-5 Sterne vergeben) ein so dermaßen schlechtes Buch schreiben?
Und in die Sparte "Horror" wie vorne auf dem Buch angekündigt, gehört es definitiv nicht! Eher seichte Fantasy oder etwas in der Art, aber mit Horror hat es absolut nichts zu tun.
Ich hatte nicht einmal Angst, geschweige denn mich gegruselt, wie in seinen ersten Büchern. Da ist selbst die Reihe "Gänsehaut" (für etwa 12 jährige) gruseliger!!

Die Charaktere bleiben sehr flach. Erzählt wird es in der Ich-Perpektive von Bob, was einem eigentlich einen guten Einblick in seine Persönlichkeit geben sollte, doch er bleibt mir bis zum Schluß fremd. Von Anfang an versinkt er in Selbstmitleid, andauernd heult er rum, wie durchschnittlich er doch ist und wie schlecht sein Leben ist und so weiter und so weiter... Das zieht sich leider durch das ganze Buch und wird so (neben der Unsichtbarkeitssache) zum Hauptthema des Buches. Doch Mitleid konnte bei mir so nicht geweckt werden, im Gegenteil ich fand das ziemlich nervig.
Er trifft erst nach der Hälfte (nach einer seeehr langweiligen Hälfte) des Buches auf die Gruppe von ebenfalls unsichtbaren bzw. wie sie sich nennen "Ignorierte", doch selbst dann wird es nicht wirklich spannend geschweige denn annähernd interessant.
Es wird eher noch abstruser und die Ereignisse, die darauf folgen, reihen sich planlos aneinander, sodass die ganze Geschichte einfach nur amateurhaft auf mir gewirkt hat. Wüsste ich es nicht besser, hätte ich vermutet, dass ein Anfänger dieses Buch geschrieben hat.

Es plätscher nur so dahin und man hofft wenigstens, dass das Ende alles erklärt (z.B. warum er so ist), doch selbst das passiert nicht. Es bleibt alles offen und man muss sich die Ursachen selbst zusammenreimen, wenn man überhaupt Lust dazu hat, über das Buch (nach dem Durchlesen) nachzudenken. Ich für meinen Teil war einfach nur froh, bis zum Ende durchgehalten zu haben.
Warum ich weitergelesen habe, wenn es doch so schlecht war? Ich hoffe bei jedem Buch (bis zum Schluß), dass die große Wendung oder ein Aha-Erlebnis kommt. Hier leider Fehlanzeige. Sogar dieser kleine Hauch von Littles schräger Fantasie kann das Ruder nicht herumreißen und wirkt hier wie gewollt und nicht gekonnt.

Ich empfehle dieses Buch keinem weiter, selbst Little-Fans, wie ich es einer bin, können sehr gut darauf verzichten und sich die Zeit mit weitaus besseren Büchern vertreiben.
Hoffentlich war das eine einmalige Sache und Little findet wieder zu seiner alten Form zurück.