Rezension

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Mercy 04, Fury - Fassungslos vor so einem qualitätslosem Finale

Mercy 4: Befreit - Rebecca Lim

Mercy 4: Befreit
von Rebecca Lim

So etwas Schlechtes habe ich lange nicht mehr gelesen. Großes, großes Minus: Ryan. Lim hätte eine große Leistung aus Luc ziehen können. Ein wahnsinnig komplexer, spannender Charakter mit einem Potenzial für eine wirklich! gute Liebesstory. Liebe. Hass. Verrat. Lucifer der gefallene Erzengel und Mercy, die sich einst liebten. Große Story hätte es werden können. Hätte. Stattdessen gibt es eine sehr oberflächliche Figur namens Ryan, der nichts bieten kann, außer dass er laut der Autorin süß ist. Aha. Doch da kommt was ganz anderes rüber:

"Ryan hält mir seine Hand hin, aber ich schüttle abwehrend den Kopf und er wird sofort misstrauisch."
"Ryan ist natürlich bestürzt über meine seltsame Reaktion. Eine Sekunde flackert Wut in seinen Augen auf,…"
"Er hasst Fliegen, sage ich. Nicht die menschliche Art, sondern meine. Ich hatte das Fliegen solange verlernt. Jetzt kann ich es, muss aber auf Ryan Rücksicht nehmen."

Ryan ist ständig misstrauisch, anhänglich, flehend. Immer wieder stolpere ich über sein Verhalten. Es machte es mir unmöglich diesen Charakter anzunehmen.

"Ryan dreht fast durch."
"Ryan brüllt vor Angst."
"Ryan wimmert."

Ryan NERVT wie ein Kleinkind! Mercy will zurück eilen um einen ihrer Brüder zu helfen und Ryan?
"Ryan wirft mir einen harten prüfenden Blick zu…"
Mercy ist überglücklich und umarmt Gabriel, einen ihrer EngelsBRÜDER und Ryan? Zerfließt vor Eifersucht. Mercy will das Richtige tun und Ryan? Lässt sie angewidert los und will duschen gehen, weil er sich schmutzig fühlt. Ein Wort für diese Figur: Ätzend!

"Ich hatte Angst, dass ich nicht mit ihm konkurrieren kann. Dass deine Gefühle für mich nur ein schwacher Abklatsch von dem sind, was du für ihn empfunden hast…" GENAU DAS kommt rüber! Hallooo du siehst genauso aus wie der Teufel??!!! So was Dummes zu lesen macht wütend. Ryan IST der Abklatsch!

"Als ob man in einem Showdown mit dem Teufel siegen könnte."
Richtig. Hat er auch nicht. Zumindest nicht für den Leser.

"Weißt du, was das Schlimmste für mich ist? Dass du mich nicht wirklich brauchst. Ich bin vollkommen überflüssig in diesem ganzen Szenario."
Yepp. Besser hätte man es nicht beschreiben können.

Ryan sieht aus wie Luc. Warum? Hat die Autorin was draus gemacht? Nein, NICHTS! Aus diesem Potenzial zieht sie einfach NICHTS! Mercy sagt selbst, dass sie Luc sehr geliebt hat.

"Und selbst jetzt da ich weiß, was er mir angetan hat, trifft es mich wie ein Keulenschlag, als ich ihn sehe. Und der Gedanke, was wir einander waren, was wir einst miteinander teilten, zerreißt mich innerlich."

Es hätte wirklich eine großartige Liebesgeschichte werden können. Und der nächste in den sich Mercy verliebt sieht genauso aus wie Luc???! Halloooo?? Wieso kommt da keine Erklärung?? Wieso findet es niemand komisch, dass Ryan ausschaut wie Mercy's Ex??? Wieso kümmert es Ryan nicht, obwohl er davon weiß? Ich könnte ins Kissen schreien. Wie soll man Ryan ernst nehmen? Wie soll man Ryans Liebe ernst nehmen???

"Aber wirklich gesehen hat er mich nie – mein wahres Ich. Er kennt mich nur als scharfzüngiges, sarkastisches Wesen, das den Körper einer Fremden bewohnt wie ein Ghul."

Sorry, aber damit konnte ich mich einfach nicht anfreunden. Die Beziehung zwischen Mercy und Ryan war mir total gleichgültig. Das war einfach nur dermaßen schlecht. Armutszeugnis für die Autorin! Lim versucht Mercy und Ryan als Verliebte zu verkaufen und scheitert auf ganzer Linie. Die Dialoge zwischen den beiden sind zum kotzen. Entweder sie säuseln sich voll, diskutieren oder streiten SINNLOS! Und ständig. Ryan macht Mercy immerzu Vorwürfe auf eine so unsympathische Art und Weise, dass ich nur den Kopf schütteln kann. Und Mercy das hohe, himmlische Wesen wird zur kleinlauten Idiotin.

Es ist zwar nachvollziehbar, dass Mercy durch die Jahrhunderte in menschlichen Körpern auch Menschlichkeit gewonnen hat, dennoch: Nephilim und Mensch – okay, Engel und Mensch – auch gut. Aber ERZENGEL und Mensch? Schwer nachzuvollziehen und auch noch unterirdisch beschrieben. Als Engel ist Mercy gelungen, doch wenn sie Menschlichkeit zeigt: Bumm vom noblen Wesen zum Dummchen mit niveauloser Jugendsprache. Wie kann ein Engel, ein Erzengel sich selbst als freakige Engelsnummer bezeichnen???

Und das Ende? Klein-Ryan bekommt seinen Willen. Was war DAS für ein Schluss??? Viel zu leicht! Unfassbar, ich konnte es wirklich nicht glauben, plötzlich so easy peasy war alles geregelt und tadaa Happy End. Ein absoluter schockierender Schluss. Unbefriedigend und eine wahrhaft schlechte Leistung!

Eigentlich liebe ich die Idee der Erzengel. Der großen Acht, die Mercy vor Luc zu verstecken suchten. Oder das Luc es war, der Mercy verraten und aus dem Himmel verbannt hatte. Man hätte daraus wirklich etwas machen können. Wenigstens war’s nicht langweilig. Nur lächerlich. Ein Plus für den wundervollen Schreibstil, doch diese Reihe verdient keine Empfehlung.

Idee und Schreibe Top. Handlung Flop. Von der Grundidee her super, doch großes, GROSSES Minus: Ryan. Diese Figur schrottet die Story und anhand der abnehmenden Anzahl der Rezensenten sieht man auch, dass diese Reihe auf ganzer Linie gefloppt ist: Band 1 (37 Rez), Band 2 (14 Rez), Band 3 (8 Rez), Band 4 (nur noch 5! Rez). Ich lache die Autorin für ihr verschenktes Potenzial zu Gunsten einer mehr als dummen Liebesstory hiermit schallend aus.

"Nichts ist vorbestimmt. Alles ist Chaos, und daraus musst du dein Leben gestalten."