Rezension

Mind the gap!

London Underground - Oliver Harris

London Underground
von Oliver Harris

Ich oute mich hier als großer Fan der „Tube“ – von daher war „London Underground“  aus der Feder des britischen Autors Oliver Harris fast schon Pflichtlektüre. Nach „London Killing“ ist es der zweite Band aus der Reihe mit  Nick Belsey, dem etwas anderen Detective Constable, der es mit dem Einhalten der im Polizeidienst geltenden Regeln nicht immer so genau nimmt.

Belsey verfolgt einen Verdächtigen bis in eine Sackgasse hinein, als dieser plötzlich spurlos verschwindet. Bei genauerem Hinschauen entdeckt er einen Einstieg in ein Tunnelsystem, das offenbar großflächig unter der Metropole angelegt ist. Neugierig, wie er nun mal ist, steigt er immer tiefer in das Labyrinth ein und gelangt schließlich in einen alten Schutzbunker, der aus vollständig eingerichteten Wohn-, Arbeits- und Schlafräumen besteht, bestückt mit Lebensmitteln, Medikamenten und Alkohol in großen Mengen.

Die passende Location für ein Rendezvous mit seiner neuen Freundin Jemma, einer attraktiven Studentin, die Nick Belsey kennt, seit er sie vor einiger Zeit einmal festgenommen hatte. Aber dann läuft alles schief: Jemma verschwindet spurlos in der Dunkelheit und Belsey kann keine Unterstützung seiner Kollegen anfordern, ohne sich selbst verdächtig zu machen. So muss er auf eigene Faust ermitteln und erhält Kenntnis von geheimen Plänen der Regierung, die sich in den Zeiten des Kalten Krieges auf einen Atomwaffenangriff vorbereitet hat.

Aber in welchem Zusammenhang steht dies mit dem Verschwinden seiner Freundin? Und wer ist der geheimnisvolle Entführer, der ihn offenbar genauestens kennt?

Oliver Harris legt mit „London Underground“ einen hochspannenden Thriller vor, der seinen besonderen Reiz aus den Hintergrundinformationen zu den außergewöhnlichen Handlungsorten bezieht - was natürlich ganz besonders interessant für alle Leser ist, die sich in London auskennen. Und offenbar hat sich der Autor die Geschichte nicht komplett aus den Fingern gesogen, denn wer schon einmal das Imperial War Museum in London besucht hat, findet  gerade zu dem Thema Großbritannien im Kalten Krieg viele Hinweise, die Harris Ausführungen unterstreichen.

Ein intelligenter Thriller mit vielen unerwarteten Wendungen und einem sympathischen, coolen Antihelden, nicht nur für London-Fans (aber für diese ganz besonders). Lesen!