Rezension

Mir persönlich war es zu seicht und oberflächlich

Kaiserstuhl -

Kaiserstuhl
von Brigitte Glaser

Bewertet mit 3 Sternen

Einerseits fliegt man nur so durch die Seiten. Gleichzeitig ist der ständige Ortswechsel aber auch eine Schwäche von "Kaiserstuhl". Auf mich wirkte das schnell sehr unruhig und das wiederum empfand ich beim lesen als unangenehm. Außerdem fand ich diesen zum Teil auch so unnötig, da Paul sowieso immer und immer wieder nach Freiburg zurück kehrt. 
Originell fand ich die Champagnerflasche als roten Faden für die Handlung. Das passte sehr gut zur Verbindung  zwischen Elsaß und Deutschland. Über dieses Thema hatte ich so bisher in Romanen noch nicht gelesen. 
Bisher mochte ich vor allem "Bühlerhöhe" sehr, dort fand ich auch das Glaser tiefer in ihr Thema einsteigt. Leider fehlte mir dieser Tiefgang bei Glasers drittem Roman völlig. Die Geschichte ist mir an einigen Stellen zu seicht. Es werden zwar wichtige Themen angesprochen etwa auch wie alte Nazigrößen weiterhin ihren Geschäften nachgehen bzw. letztendlich ohne Strafe ihr Leben weiter bestreiten können und niemand hinterfragt das. Aber vor allem auf Henny bezogen hat es mich gestört, das die Figur fast schon zwanghaft eine "gute" Figur bleiben "musste". Leider macht die Autorin hier um alles einen Bogen, das ihr oder auch Paul Flecken auf der bisherigen Biografie bescheinigen würde. Das hat mich schon sehr gestört, zu Mal es bei Henny nun nicht eben um eine Bagatelle geht.
 Wenig interessant fand ich Kaspars Erzählpart, es hat den Roman so künstlich aufgebläht. Außerdem fand ich war es zu sehr auf ein Happy End gebürstet.

Letztendlich hatte die Autorin gute Ideen, hat sie meiner Meinung nach aber zu oberflächlich bearbeitet. Und das auf eine Weise, die ich persönlich im Umgang mit historischen Ereignissen die den Holocaust und den Nationalsozialismus in Deutschland betreffen problematisch finde. Ich möchte solche Verklärungen einfach nicht mehr lesen und finde wir sollten definitiv auch überdenken, wie unsere jüngere deutsche Geschichte in Romanen dargestellt wird.