Rezension

Mit mehr Tiefgang als erwartet...

Das Haus auf Crescent Hill - Melanie Dobson

Das Haus auf Crescent Hill
von Melanie Dobson

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen, Sarah!
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Ein altes Herrenhaus und seine Geschichte.
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Ein wunderschöner Roman, der mich sehr positiv überrascht hat und mit mehr Tiefgang als erwartet.
Ich hatte mich auf eine schöne, aber doch seichte Geschichte eingestellt:
Sarah verliert ihren Job und fährt aus Geldnot ein paar Tage zu ihrer Großmutter, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Zu ihrer Familie hat sie so gut wie keinen Kontakt, ihr Vater lebt nicht mehr, bei ihrer Stiefmutter war sie nie erwünscht und ihre Mutter führt ein Nomadenleben. In Etherton angekommen, erfährt sie, dass Rosalie vor ein paar Wochen verstorben ist und ihr ihr Haus hinterlassen hat. Ein altes Herrenhaus um das sich Geistergeschichten und Schatzlegenden ranken. Gibt es wirklich unterirdische Gänge und versteckte Juwelen? Und warum hat gerade sie das Haus geerbt? Was steckt tatsächlich hinter all dem?
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Der Roman lebt von seinen Characteren, seiner dichten Atmosphäre und der Spannung aus den verschiedenen Erzählsträngen. Melanie Dobson hat, mit viel Liebe zum Detail, Personen geschaffen, die direkt aus dem Leben gegriffen scheinen und auch voller Leben stecken. Die hier und da einfliessenden Details lassen die Protagonisten authentisch wirken und kommen einem dadurch sehr nahe.
Und nicht nur Charactere, sondern auch Atmosphären kann die Autoin aus dem Stehgreif zaubern. Nur 1 Mini-Absatz, ein kurzer Gedanke, der durch den Kopf schiesst... über den Polizisten, der grade das Haus durchsucht... und schon hat man ein beklemmendes Gefühl. Grandios gemacht.
Durch die unterschiedlichen Handlungsstränge bekommt man stückenweise Informationen und Hintergründe aus allen Richtungen. Das macht es spannend und oftmals fragt man sich, wie und ob es eine Verbindung gibt. Da ist z.B. Stefanie, die eine Doktorarbeit über ein Geheimnis in ihrer Familie schreiben möchte und ein altes Tagebuch aus der großen Zeit der Plantagen in die Hände bekommt. Oder Alex, der nichts von seiner Vergangenheit preisgibt, aber nach einem Familienunglück -so munkelt man- in die Kleinstadt Etherton geflüchtet ist...
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Ja, es gibt Offensichtliches, das bleibt auch offensichtlich.
Aber es gibt auch viele Überraschungen und Wendungen, mit denen ich niemals gerechnet hätte.
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Fazit: Ein wunderschöner, leicht spannender Roman, der tiefer geht, als er vermuten lässt!
...und der den Leser mit seinem Kleinstadtcharme verzaubert...
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Auf der Homepage der Autorin kann man sich Fotos des Herrenhauses anschauen, das für diese Geschichte Pate gestanden hat!