Rezension

Mittelmäßig bis enttäuschend

Seelenhüter - Laura Whitcomb

Seelenhüter
von Laura Whitcomb

Bewertet mit 3 Sternen

Calders Job ist ungewöhnlich, alt und geheimnisvoll. Er ist ein sogenannter Seelenhüter, der seit mehr als dreihundert Jahren zwischen Leben und Tod arbeitet und Menschen während des Sterbens hilft und auf das Leben nach dem Tod vorbereitet.
Der Job ist ihm bislang immer leicht gefallen, doch dann bekommt er den Auftrag, einen kleinen Jungen in den Tod zu begleiten, dies bringt er jedoch nicht fertig.
Seine ganze Aufmerksamkeit gilt Alexandra, die am Bett des Jungen wacht und um sein Leben fürchtet. Er verliebt sich Hals über Kopf in sie und ihre Schönheit und vergißt dabei seine Aufgabe. Er schenkt dem Jungen weitere Lebensjahre, ahnt aber nicht, was er damit auslöst…

Nachdem mir bereits “Silberlicht” von Laura Whitcomb gut gefallen hat, war ich auf “Seelenhüter” besonders gespannt.
Zwar ist dieses Buch um einiges schwächer, vor allem bei den Charakteren, aber dennoch ist “Seelenhüter” ein Buch, dass ich durchaus empfehlen würde.

Laura Whitcombs Schreibstil konnte mich erneut überzeugen. Sie schreibt einfühlsam, wunderbar magisch und detailiert. Besonders gut gefällt mir hierbei die perfekte Mischung aus Poesie und Jugendsprache, die mir bereits bei “Silberlicht” aufgefallen ist.
Die Geschichte liest sich flüssig und ich war sehr schnell drin in der Handlung.

Allerdings konnte mich die Handlung und Calder nicht ganz von sich überzeugen.
Calder ist auf der einen Seite sehr sympathisch und kann seine Gefühle und Gedanken gut ausdrücken, aber dennoch hat er immer ein Fragezeichen bei mir hinterlassen. Authentisch ist er allemal, aber dennoch hat etwas gefehlt, dass ich nichtmal benennen kann. Ich hatte nur einfach stellenweise das Gefühl, dass er “unfertig” ist.

Neben den bekannten Fantasyelementen setzt die Autorin auch auf historische Fakten und das Leben der Familie Romanow, was nicht ganz uninteressant ist, allerdings auch ein wenig deplatziert wirkte.

Wenn man die Cover genau miteinander vergleicht, so gewinnt hier für mich klar das deutsche Cover. Die Stimmung wird auf dem deutschen Cover deutlich besser herübergebracht und besticht mit tollen Blautönen und Ranken, die das Gesicht verzieren. Die ausländischen Cover sind dagegen zu überladen, bzw. passen nicht wirklich zur Geschichte. Da hat der PAN Verlag mal wieder gute Arbeit bei der Covergestaltung geleistet.
Ein kleiner Negativpunkt ist allerdings die Kurzbeschreibung, die nahezu schon fast die ganze Geschichte erzählt, hier wäre weniger etwas mehr gewesen.

Insgesamt ist “Seelenhüter” eher mittelmäßig, aber dennoch lesenswert, weil der Schreibstil so manche Schwachstelle ausgleicht. Für Leser, die mal einen leichten Fantasyroman für zwischendurch lesen möchten, ist dieses Buch bestens geeignet.