Rezension

Mord auf Japanisch

Die Aosawa-Morde -

Die Aosawa-Morde
von Riku Onda

Inhalt:
Ein Geburtstagsfest der angesehenen Ärzte-Familie Familie Aosawa endet in einer Tragödie, als beinahe alle Anwesenden vergiftet werden. Einzig die blinde Tochter Hisako überlebt den schrecklichen Vorfall. Als sich der Bote, der die zyanidversetzten Getränke, an die Feiernden ausgeliefert hat, erhängt, scheint klar, wer der Mörder ist. Doch auch Jahre später gibt es immer noch Menschen, deren Schicksale eng mit dem der Aosawas verbunden ist, und die nicht abschließen können, mit den Geschehnissen dieses unheilvollen Sommertages.

Meine Meinung:
„Wahrheit ist immer eine Frage der Perspektive“, heißt es sinngemäß im Buch, und dieses Zitat ist sinngemäß für die ganze Geschichte zu verstehen. „Die Aosawa-Morde“ erzählt einen Kriminalfall aus verschiedenen Perspektiven und lässt so nach und nach ein mehrdimensionales Bild der Geschehnisse entstehen. Dieses Bild mutet oft düster und mystisch an. Der Text erinnert mich an eine Art stillen Horrorfilm, auf keinen Fall blutrünstig, aber doch auf eine unterschwellige Art gruselig und geisterhaft. Die ruhige und implizite Erzählart der Autorin hebt sich stark von anderen spannungsliterarischen Romanen ab. 

Die Geschichte ist kompliziert, viele unterschiedliche Ereignisse und scheinbar kleine Details werden von der Autorin miteinander verwoben. Man muss gut aufpassen, um alles erfassen zu können. Gleichzeitig ist „Die Aosawa Morde“ definitiv ein Buch zum mehrmaligen Lesen, da man kaum von Beginn an alles erfassen kann.

Zum Ende hin, wird aus einer komplizierten Geschichte leider allmählich ein undurchsichtiger Text. Die Auflösung der Handlung hat mich unbefriedigt zurückgelassen. An dieser Stelle hätte ich mir mehr Klarheit gewünscht.

Unabhängig von der Kriminalgeschichte, welche in „Die Aosawa Morde“ erzählt, bietet das Buch auch einen spannenden und atmosphärischen Einblick in die japanische Kultur. Dieser Aspekt hat mir rückblickend sogar am besten gefallen. 

Fazit:
„Die Aosawa Morde“ ist ein sehr lesenswerter Roman, auch für all diejenigen, die typischerweise keine Thriller oder Kriminalromane lesen. Das Buch lebt von seinem außergewöhnlichen Erzählstil.