Rezension

München 1955

Die Nachtigall singt nicht mehr -

Die Nachtigall singt nicht mehr
von Andreas Götz

Bewertet mit 4 Sternen

,,Die Nachtigall singt nicht mehr" von Andreas Götz ist der zweite Band mit dem Journalisten Kurt Wieners und spielt in München im Jahr 1955.

Zwar sind seit Kriegsende 10 Jahre vergangen, doch schon tun sich neue Konflikte auf. Die Spannungen zwischen Kriegsheimkehrern, unbelehrbaren Nazis, Sympathisanten der Kommunisten usw. sind alltäglich. Auch machen Gerüchte über spionierende Emigranten die Runde. Der Journalist Karl Wieners will gemeinsam mit seiner Nichte Magda, die auch als Fotografin arbeitet, darüber eine Reportage machen. Magda, in Wirklichkeit nicht seine Nichte, sondern seine Geliebte, ist verheiratet mit Walter Blohm, einem inzwischen erfolgreichen Geschäftsmann, der aber offenbar in seiner Zeit im KZ Kontakte zu Kommunisten geknüpft hat. Karl wittert die Chance, mit seiner Reportage auch Blohms unlautere Aktivitäten aufdecken zu können und so Magda von ihrem ungeliebten Ehemann zu befreien.

Karls Jugendfreund Ludwig Gruber ermittelt als Privatdetektiv im Fall eines Jugendlichen, der offenbar Selbstmord begangen hat. Doch sein jüngerer Bruder glaubt nicht daran und bittet Gruber, Nachforschungen anzustellen.

Der Roman ist durchaus spannend, allerdings überwiegt in meinen Augen die historische Atmosphäre, die glaubwürdig und anschaulich geschildert wird, während die eigentliche Kriminalhandlung eher zweitrangig wirkt.