Rezension

mutiger, offener Schritt einer persönlichen Geschichte.

Du darfst nicht alles glauben, was du denkst -

Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
von Kurt Krömer

Bewertet mit 5 Sternen

Kurt Krömer – Du darfst nicht alles glauben, was du denkst

 

Ich muss gestehen, die Person "Kurt Krömer" sagte mir im Vorfeld überhaupt nichts, bevor ich das Hörbuch, eingelesen vom Autor selbst, in die Hand genommen habe.

Wahrscheinlich hätte ich das Hörbuch auch gar nicht gehört, wenn eine Freundin mir das Buch nicht so herzlich empfohlen hätte.

 

Alexander Bojcan erzählt mutig und offen aber zu großen Teilen oberflächlich, über seine Zeit der Alkoholabhängigkeit und auch über seine manisch-depressiven Episoden. Schonungslos offen erzählt er, wie er erst komplett am Boden liegen musste, um sich selbst Hilfe zu suchen, und über Ängste, Trennungen und Verlust. Über das Gefühl "nicht genug zu sein" und "nicht alles schaffen können".

 

Er betont, dass er kein Selbsthilfe-Buch geschrieben hat, und das finde ich sehr positiv, denn uns muss klar sein, dass er einfach über seine Backround spricht und auch wenn sich der eine oder andere sicher in seinen Worten wiederfindet, so ist er kein Therapeut.

Die Geschichte ist persönlich, und ich habe jedes Wort dem Autoren abgenommen. Ich finde es schön, dass er bisher trocken geblieben ist und sich mit seiner Depression arrangieren konnte. Das er den Mut gefunden hat, zu sich selbst zu stehen, auch wenn das Leben nicht immer perfekt ist. Das er sich Zeit für sich nimmt und diese auch genießt.

 

Das ungekürzte Hörbuch, eingelesen vom Autor selbst, hat eine Hörbuchdauer von ca 4 Stunden und 21 Minuten.

Der Erzählstil ist etwas salopp und der Autor hält sich auch nicht mit Schimpfwörtern zurück. Mich hat es nicht gestört, weil das Hörbuch dadurch authentischer wirkt und als wenn ich mit Alexander Bojcan im direkten Dialog stehen würde.

Die Kapitel sind kurz aber prägnant.

Ich empfand ihn als sympathisch, offen und ehrlich. Ich gehe einfach mal davon aus, dass er weder sich noch seine Hörer täuscht. Mir gefällt, dass der alleinerziehende Vater seinen Weg gefunden hat, weder seine Kinder noch seine Ex-Beziehungen in ein schleches Licht rückt, oder er die "Schuld" anderen zuschustert.

Ich glaube, das dieses Buch auch ganz ohne therapeutische Ansätze funktioniert, und das vielleicht, aber nur vielleicht, der eine oder andere Betroffene nun den Mut fasst, sich ärztliche Hilfe zu holen, weil er sich in Kurt Krömer wiedererkennt.

 

Klar, das Buch wird sicherlicher polarisieren, aber mir persönlich hat es sehr gut gefallen. Und außerdem, es ist SEINE Geschichte, wer und wieviel man davon als Leser als Inspiration mitnehmen möchte, soll jedem selbst überlassen werden.

 

Das Cover zeigt einen sympathischen Mann, der blaue Hintergrund wirkt freundlich.

 

Fazit: mutiger, offener Schritt einer persönlichen Geschichte. 5 Sterne.