Rezension

Mysteriös, verwirrend und undurchschaubar

Blutblume - Louise Boije af Gennäs

Blutblume
von Louise Boije af Gennäs

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die 24-jährige Sara leidet sehr an dem plötzlichen Ableben ihres Vaters, als sie nach Stockholm zieht, um beruflich Fuß zu fassen. Doch schon bald ereignen sich seltsame Vorkommnisse und wie zufällig wirkende berufliche wie soziale Chancen ergeben sich, die Sara misstrauisch werden lassen. Zusätzlich dazu verschwinden Gegenstände, Orte und Menschen plötzlich und tauchen (teilweise) an anderer Stelle wieder auf. Langsam beginnt Sara an sich selbst und ihrem seelischen Zustand zu zweifeln, bis sie einen Stapel voller Zeitungsartikel findet, die ihr Vater anscheinend gesammelt hat und nach und nach kommt sie der Wahrheit näher...doch das ist erst der Anfang.

Allein die optischen Aspekte des Buches - der Buchschnitt - sind eine schöne Erscheinung und haben meine Vorfreude auf das Buch gesteigert. Der Prolog beginnt sehr rätselhaft und wirft einige Fragen auf, so wie es ein guter Prolog in Thrillern auch tun sollte. Anfangs ist der Leser genauso ahnungslos und unwissend wie Sara und ich ließ mich mit ihr treiben und entdeckte Stockholm. Nach und nach haben mich die zahlreichen glücklichen "Zufälle" stutzig werden lassen. Auch die seltsamen Veränderungen und nicht logisch erschließbaren Geschehnisse haben mich misstrauisch gemacht und an der (Auf-)Richtigkeit des Ganzen zweifeln lassen.

Sara ist sehr ambivalent dargestellt. Einerseits wirkt sie psychisch stark angeschlagen durch die erschütternden Ereignisse in ihrer Vergangenheit. Dadurch sind ihre Unsicherheiten und Zweifel an sich selbst sehr nachvollziehbar und authentisch beschrieben. Andererseits hat mich ihr Art mit ungewöhnlichen Geschehnissen umzugehen stutzig gemacht und verwirrt. Vermutlich wären die meisten schon längst durchgedreht, wenn bei ihnen wiederholt eingebrochen wäre. Nicht doch Sara, sie geht relativ entspannt damit um, obwohl ihr offensichtlich jemand etwas Schlechtes möchte. Dieses Verhalten angesichts ihrer Vergangenheit war für mich insgesamt nicht immer so verständlich.

Die meiste Zeit plätschert die Geschichte vor sich hin und wird teilweise von ungewöhnlichen Handlungen durchbrochen, die allerdings nicht weiter ausgeführt werden. So wird zwar Spannung aufgebaut, viele Erkenntnisse liefert die Geschichte allerdings nicht. Nur einige Aspekte werden am Ende aufgeklärt. Vieles bleibt jedoch immer noch verborgen und wird gewiss in den Folgebänden weiter behandelt.

Fazit: Eine außergewöhnliche Geschichte mit vielen Ungewissheiten und Mysterien, die nicht gänzlich aufgeklärt werden und Lust auf mehr machen, da bei mir das Gefühl bleibt dass Sara dabei ist auf etwas sehr Großes zu stoßen, welches schwerwiegende Folgen für viele Menschen haben könnte. Besonders positiv aufgefallen ist mir die Verwendung von authentischen Zeitungsartikeln, die super in die Geschichte eingewoben wurden. Insgesamt hätte aber mehr passieren können, so vergebe ich gute 3,5 Sterne mit Verbesserungspotential.