Rezension

Nachbarn und andere

Kummer aller Art -

Kummer aller Art
von Mariana Leky

Bewertet mit 4 Sternen

Frau Wiese kann nicht schlafen. Nicht einmal die Schafe, die auf grünen Wiesen über Zäune hüpfen, helfen. Herr Pohl braucht machmal Hilfe, damit sein Hund Lori an die Luft kommt. Er wünscht sich, die Beruhigungshalsbänder für Hunde gäbe es auch für Menschen. Und das sind nur zwei der Nachbarn der Autorin, deren Verwandte viel mit Psychoanalyse zu tun haben und damit auch einige Schrullen aufzuweisen haben. Und es gibt natürlich auch die Nachbarschaft des Elternhaus, wo es schon etwas schockiert, wenn der Briefkasten der Kindheit nicht mehr da ist.

 

Mit dieser Sammlung kleiner Geschichten, die zuerst als Kolumnen in der Zeitschrift Psychologie Heute erschienen sind, gibt die Autorin einen kleinen Einblick in die Lebenswelt einer meist freundlichen Nachbarschaft. Obwohl das Verhältnis untereinander nicht unbedingt eng ist, so tauscht man sich doch aus. Auch bei kleinen Problemen, zum Beispiel der fehlende Zucker oder eben der Hund, der mal vor die Tür muss, hilft man sich. Die Erzählerin bewegt sich auch darüberhinaus, so hat sie gelernt, auf Lesereisen mit den Verspätungen der Bahn klarzukommen und sich auf Bahnhofstoiletten umzuziehen. Auch Begegnungen mit pubertierenden Teenagern können durchaus bereichern.

 

Ob man diese humorvollen und doch auch nachdenklich stimmenden kleinen Ausschnitte aus dem wirklichen Leben am Stück lesen möchte oder jeden für sich, muss man für sich entscheiden. So oder so wird man gut unterhalten, denkt, so ist es oder so würde man es sich wünschen würde. Die Geschichten sind manchmal so lebensnah, dass man hin und wieder meint, man könnte sich selbst daran erinnern oder zumindest an etwas ähnliches. Und so ist die Zeit, die man mit diesem Büchlein verbringt schnell verflogen, doch einzelne Geschichten oder Sätze, die man sofort unterschreiben würde, bleiben.