Rezension

Nachwirkungen der Wende

Eine andere Zeit -

Eine andere Zeit
von Helga Bürster

Bewertet mit 4 Sternen

In ihrem Roman „Eine andere Zeit“ erzählt die Autorin Helga Bürster von den Nachwirkungen der Wende und greift damit ein Stück Deutsche Geschichte der jüngsten Vergangenheit auf.

Die Handlung beginnt im Sommer 2019 in einem Dorf in Vorpommern, in dem jeder jeden kennt und gerade eine neue Nachbarin – Frau Pohl – hinzugezogen ist, die den Einwohnern ein wenig suspekt erscheint. Im Anschluß gibt es einen Zeitsprung zurück in die 1970er Jahre zu Familie Familie Jendrich mit ihren Töchtern Enne und Suse, die später verschwindet. Christine ist die Cousine der beiden, lebt mit ihrer Mutter im Ruhrgebiet und freut sich jedes Jahr darauf ihre Verwandten im Osten zu besuchen. 

Der Schreibstil von Helga Bürster ist ruhig und angenehm zu lesen. Sie greift die Atmosphäre im Osten gut auf und stellt die Lebensverhältnisse authentisch dar. Das Leben der Protagonistinnen wird in verschiedene Zeitebenen und der jeweiligen Perspektive erzählt, wodurch ich ihr Handeln und ihre Entwicklung nachvollziehbar fand. 

Das Buch ist nicht spannend und es waren auch nicht die Geschichten um Suse und Frau Pohl, die mich hier gefesselt haben. Viel mehr fand ich die Darstellung der Unterschiede zwischen Ost und West und die Atmosphäre des Dorfes, die historischen Hintergründe, die ihre Spuren in der Gesellschaft hinterlassen haben, interessant und lesenswert.

Nicht alle Handlungsstränge werden zu Ende erzählt, aber das Leben geht weiter und für mich hat das so gepaßt.