Rezension

Näher an der Realität als gewünscht

The Chosen. Was wir hoffen - Pia Sara

The Chosen. Was wir hoffen
von Pia Sara

Bewertet mit 4.5 Sternen

Es geht mit der Welt zu Ende, nicht nur das ist eine Erkenntnis des Buches, nein, Pia Sara listet langsam Datum für Datum, Punkt für Punkt die geschichtlichen Geschehnisse auf, die zum Untergang führten. Erschreckender Weise musste ich mehrfach nachsehen, wann sie die Geschichte geschrieben hat, da sie trotzdem es noch ein Jahr entfernt war, doch ziemlich genau die heutigen Geschehnisse benannte. Zwischenzeitlich grauste es mir tatsächlich dabei, diese geschichtlichen Vermerke zu lesen.

Kommen wir jedoch zur eigentlichen Geschichte von Jeanne und Ian. Von letzterem erfahren wir zunächst nur, dass er aus seiner Heimat davon segelt, da es dort nicht mehr sicher ist. Zwar gibt es dort offenbar Wasser und Grün, aber das hält die Menschen dort nicht ab, sich gegenseitig umzubringen, oder sind es die Biosphärianer? Ganz schlau wurde ich im ersten Teil noch nicht aus der Sache.

Jeanne jedenfalls lebt in Europa oder in dem, was einmal Europa war. Nun türmt sich dort eine riesige Wüste auf. Wasser ist Mangelware und wider jeder Warnung macht sie sich mit ihrer Familie (ihrer Mutter und ihren zwei Brüdern) und weiteren Siedlungsbewohnern zurück über die Berge (vermutlich die Alpen) in ein Dorf am Meer, in dem sie sich noch Wasser erhoffen.

Pia Sara erzählt sehr langsam und eindringlich wie es Jeanne dabei geht. Ihre langsame und behutsame Erzählweise lassen einen in die Gefühlswelt dieses Teenagers eintauchen, der hofft, seinen Vater zu finden und Antworten zu erhalten. Jeanne will einfach nur glücklich sein und leben. Sie will ihre Lieben in Sicherheit wissen und erfahren, warum es soweit kommen konnte und wer die Biosphärianer wirklich sind. Als sie am Ende auf Ian trifft, weiß man sofort, dass diese Beiden eine Verbindung haben und füreinander geschaffen sind.

 

Fazit

Pia Saras Schreibstil ist sehr schön und flüssig. Ihre Erzählstil sanft und ruhig. Ich habe genossen, dass die Geschichte nicht so dahin gerast ist und ich mich langsam in das Ganze einfinden konnte. Erschreckend fand ich, wie erwähnt, die teilweise recht prophetischen Geschichtsdaten, die tatsächlich so stattfanden/-finden. Das Lesealter würde ich etwas höher Einstufen, da ich nicht glaube, dass 11 Jährige diese Thematik so erfassen können, ich hätte es eher ab 14 eingestuft. Nichts desto trotz eine Leseempfehlung für alle Dystopiefans, die auch die ruhigeren Töne mögen.