Rezension

Nervensystem: belastet

Solar System: Lost -

Solar System: Lost
von Sylvia Kaml

Bewertet mit 2 Sternen

Eine bunt gemischte Truppe begibt sich auf die Suche nach einem Alien-Raumschiff, was nicht leicht ist, denn jeder von ihnen hat eine Vergangenheit, die ihm nachhängt, auch in Form von Verfolgern. Hinzu kommen Diskrepanzen zwischen den verschiedenen Planeten, die Zwischenlandungen erschweren.

Dies erklärt nicht den Titel des Buchs „Solar System: Lost“, den ich als irreführend empfinde; unser Sonnensystem ist zwar der Handlungsort, es befindet sich jedoch in keiner Gefahr oder einer Situation, die man als verloren bezeichnen würde.

Abgesehen von Raumschiffen und Kolonien außerhalb der Erde fühlt sich die dargestellte Welt sehr ähnlich der unsrigen an. Selbst überholte Rassenvorstellungen werden dafür herangezogen. „Die Gründer der Marskolonie Adventiva hatten sich der genetischen Auslese verschworen. Jeder sollte gleich aussehen: groß, blond und blauäugig, damit es nicht zu Diskriminierungen käme, hieß es offiziell.“

Angelockt durch die Nominierung des Buchs zum SERAPH-Preis, hatte ich mir erhofft, in ein mitreißendes Weltraumabenteuer einzutauchen. Statt in einer Welt mit Tiefe landete ich jedoch in einem Sumpf aus Klischees. Die Figuren waren meistens damit beschäftigt, Alkohol zu konsumieren oder zu fluchen, was zu vielen unnötigen und nervigen Dialogen führte. Diese wurden dann auch noch hölzern und, besonders bei den weiblichen Figuren, stark gekünstelt vorgetragen. Da konnten es für mich selbst empathische Fähigkeiten und Alien-Technologie nicht mehr herausreißen.