Rezension

Nett, aber mehr auch nicht

Zelah Green: Who Says I'm a Freak? - Vanessa Curtis

Zelah Green: Who Says I'm a Freak?
von Vanessa Curtis

Bewertet mit 4 Sternen

Zelah Green hat es bereits im Teenageralter nicht leicht. Ihre Mutter verstarb an Krebs, ihr Vater hat vor einem Monat die Familie verlassen und mit ihrer Stiefmutter kommt sie nur schwer aus. Wäre all das nicht schon frustrierend genug, muss sich Zelah mit einer psychischen Erkrankung auseinander setzen, die sie jedoch nicht als Krankheit empfindet. Sie hat panische Angst vor Bakterien und Dreck und muss sich täglich mehrfach die Hände waschen. Auch sonst darf in ihrer Umgebung nichts dreckig, staubig oder durcheinander sein.
Für ihre Umgebung ist dies keine leichte Situation und ihre Stiefmutter entscheidet, Zelah in eine Klinik bringen zu lassen, in der ihre Erkrankung behandelt werden soll. Hier lernt Zelah sich und ihre Krankheit genauer kennen…

“Zelah Green” ist mir mehr oder weniger zufällig in die Hände gefallen und ich habe nicht allzu viel von dem Buch erwartet. Nachdem ich mir ein paar Rezensionen zu dem Buch durchgelesen habe, war ich schon etwas euphorischer und musste es einfach lesen.

An sich ist das Thema sehr interessant und hat mich nicht nur schockiert, sondern auch zum Nachdenken gebracht. So ein Zwang ist mit Sicherheit nicht einfach und zerstört den kompletten Alltag. Allerdings empfand ich die Geschichte selbst ein wenig zu schwach und zu oberflächlich. Das Ganze lief mir stellenweise zu reibungslos ab.

Zelah wird von ihrer Stiefmutter vollkommmen überrumpelt und ins Auto verfrachtet, um zu der Klinik zu fahren und Zelah nimmt es hin, ohne sich großartig zu wehren. Das empfand ich schon als sehr merkwürdig. Ein bißchen mehr Gegenwehr hätte Zelah da mehr als gut getan, vor allem, wenn man ihre aktuelle Situation bedenkt. Ihr Vater hat die Familie verlassen, ihre Mutter ist verstorben und man kommt mit ihrer Krankheit nur schwer zurecht.
Auch in der Klinik, bzw. dem betreuten Wohnen gibt es so einiges, was mich gestört hat. Zelah arbeitet von Anfang an mit und macht Fortschritte. Das ist zwar schön für sie, wirkt jedoch zu perfekt auf mich. Ein paar kleine Rückfälle hätten ihr da durchaus gut getan, um etwas authentischer zu wirken.

Auch sonst empfinde ich die Wohnsituation und die Therapie, wie sie in diesem Buch stattfindet, als zweifelhaft. An sich ist es ganz okay, wie man mit den Jugendlichen umgeht. Man zwingt sie zu nichts, lässt ihnen aber gleichzeitig viel zu viele Freiheiten. So wird lautstark Musik gehört, was andere stört, aber dennoch wird nichts dagegen unternommen. Das hilft zwar einer Patientin, dafür stört es aber die anderen, sodass diese nur schwer zur Ruhe kommen. Hier wäre eine authentischere Darstellung besser gewesen.

Das Cover ist schlicht und wirkt steril, was gut zu Zelah passt, bei der sich das ganze Leben um Sauberkeit dreht. Auch die Farbkombination ist toll gewählt und man merkt bereits auf dem ersten Blick, dass es sich hierbei um ein Jugendbuch handelt. Toll gemacht!

“Zelah Green” war für mich jetzt kein überaus gutes Buch, viel mehr war es okay für ein paar sorglose Lesestunden. Auf den zweiten Band werde ich trotzdem verzichten. Empfehlenswert für alle, die zwischendurch gerne mal ein kurzlebiges, englischsprachiges Jugendbuch lesen möchten.