Rezension

nett – aber mit arg naiven Protagonisten

Risky Game. Küsse auf dem Eis - Genovefa Adams

Risky Game. Küsse auf dem Eis
von Genovefa Adams

Bewertet mit 3 Sternen

Die 16-jährige Avery wohnt seit kurzem im Schneereichen Norden der USA. Ihre Freunde und ihr zuhause zu verlassen, fiel ihr nicht leicht. Ihr einziger Lichtblick: Der 18-jährige Tyler, den sie im Café kennenlernt und mit dem sie sich sofort super versteht. Bis sich herausstellt, dass Tyler nicht der ist, der er zu sein vorgibt…

Grundsätzlich ist die Geschichte ganz niedlich. Allerdings gab es verschiedene Dinge, die mich beim Lesen gestört haben.
Das fängt beim Verhalten der Figuren an. Mit ihren 16 Jahren ist Avery noch sehr jung und verhält sich oft auch entsprechend gutgläubig und naiv. Während ich ihr einige Verhaltensweisen aufgrund ihres Alters verziehen kann, waren andere Dinge schlichtweg dumm: So erzählt sie einer Klassenkameradin lauter private Details ihrer Dates – allerdings mag sie das andere Mädchen überhaupt nicht und traut ihr auch nicht so recht über den Weg, aber sie sucht so verzweifelt nach Anschluss, dass sie sich dennoch von ihr einlullen lässt. Und als würde es nicht reichen, diesen Fehler einmal zu machen, passiert Avery dies direkt nochmal, nachdem sie mit ihrem blinden Vertrauen trotz Skepsis bereits einmal auf die Nase gefallen war.

Und auch sonst ist mir Averys Verhalten mehrfach aufgestoßen. Sie ist in ihren Äußerungen unglaublich melodramatisch. Sie sei so verliebt, so sehr können sie nie wieder jemanden lieben. Und wenn sie sich nun für ihn entscheidet, wird es für immer sein… Ja, so mag man das mit 16 empfinden, aber mir war es dennoch an verschiedenen Stellen zu viel, zu übertrieben, zu extrem…
Zumal bei der Gefühlsentwicklung der beiden der Funke bei mir gar nicht so recht übergesprungen ist. Es wurde so viel über das Drumherum berichtet – Averys Schulsituationen und Tylers Konflikte im Team – aber gar nicht so intensiv die Situationen zwischen den beiden.
Dafür gibt es ganz viel selbstverschuldetes Drama.

Spannend fand ich das Umfeld: Tylers Situation als neuer, junger Spieler im Profi-Team, der sich erst behaupten muss und die Schattenseiten der plötzlichen Berühmtheit samt nerviger Presse.
So kann ich Tylers Beweggründe zwar teilweise nachvollziehen, aber auch er verhält sich mehrfach unnötig naiv.

Absolut unnötig war zudem eine Szene, in der die 16- und 18-jährigen im Restaurant Alkohol bestellen – bei einem Promi wird da nämlich auch mal ein Auge bezüglich Altersfreigaben zugedrückt. Da kann man als Kellner auch schon mal gegen das Gesetz verstoßen und einer Minderjährigen Wein servieren…?!

Tyler und Avery schildern abwechselnd ihre Erlebnisse in der Ich-Perspektive. Insgesamt bleiben beide relativ blass. Eine spannende Figur, die gern mehr Raum hätte bekommen können, ist Tylers kleiner Bruder.

Fazit

Eine kitschig-süße Lovestory mit jeder Menge Teenager-Drama. Dank des flüssigen Schreibstils lässt sich die Geschichte leicht lesen. Tyler und vor allem Avery verhalten sich arg naiv, teilweise schlichtweg dumm und verursachen damit jede Menge unnötiges Drama. Während ich die Ereignisse rund um Tylers Kampf in der Mannschaft ganz spannend fand, bleiben die Figuren und die Geschichte an sich ansonsten recht blass und oberflächlich.