Rezension

Nette Geschichte mit zu vielen Charakteren

Ein Sommer wie kein anderer - Emma Straub

Ein Sommer wie kein anderer
von Emma Straub

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:
Ein Sommer wie kein anderer führt uns auf die schöne Insel Mallorca, wo sich eine handvoll Menschen vom Alltag zu erholen versucht. Franny und Jim wollen ihren 35. Hochzeitstag feiern - wobei ihnen eigentlich nicht nach feiern zumute ist. Eigentlich wären sie lieber gar nicht erst gefahren. Doch schließlich hat man ja Familie und die nimmt man am besten direkt mit- Sylvia die Tochter, die nach diesem Sommer aufs College verschwindet. Bobby der seine Freundin mitbringt und von denen man nun doch mal langsam eine Hochzeit erwartet und nicht zu vergessen noch Frannys besten Freund  Charles, der mit seinem Freund Lawrence anreist und eigentlich auch lieber zu Hause wäre, da die beiden auf eine dringende Nachricht warten.

Meine Meinung:
Ein nettes Buch ohne große Höhen und Tiefen. Das so viele ganz unterschiedliche Charaktere vereint, dass man leider mit keinem richtig warm wird. Es fühlt sich ein bisschen so an, als würde man Mäuschen in der Familie von nebenan spielen und doch nichts weltbewegendes dabei erfahren.

Ein bisschen hatte ich ja einen wirklichen Urlaubsflair erwartet. Gehofft, eine schöne Geschichte zu lesen, die auf der Insel spielt, die ich in wenigen Wochen besuchen werde. Doch von der Insel erfährt man relativ wenig (ja, ich habe keinen Reiseführer erwartet!), da sich das meiste doch in dem Feriendomizial abspielt.

Dabei erlebt man die Probleme, die so jeder mit sich rumträgt. Hier ein Betrug, dort eine Ehe die gekittet werden muss, bei der man sich unsicher ist, ob man das schafft. Aber bloß nicht zuviel nach außen zeigen, schließlich soll für die Kinder ja alles nett sein. Ein homosexuelles Pärchen, die mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen haben - von den Vorurteilen mal ganz abgesehen. Und zwei Kinder, die sich eigentlich bereits gelöst haben, aber noch einmal den Sommer mit den Eltern verbringen sollen und sich dann natürlich auch so zu verhalten haben, wie man es von ihnen erwartet. Einfach mal faul in den Tage hineinschlafen ist hier ebensowenig gern gesehen, wie mit dem Spanisch-Lehrer zu flirten .. wobei die Rolle ja die Mutter eigentlich schon übernimmt.

Alles in allem lässt sich das Buch leicht und flüssig lesen, bleibt jedoch irgendwie kein bisschen im Gedächtnis. Kaum hat man das Buch zugeklappt, fragt man sich eigentlich schon, worum es hier eigentlich ging. Das Buch wird von Jojo Moyes mit den Worten "Witzig, pointiert und wunderbar beobachtet" gelobt .. ich fand es weder sonderlich witzig noch pointiert .. beobachtet .. ja stimmt, das erwähnte ich ja bereits .. man fühlt sich als Leser wie ein stiller Beobachter eines Sommers von dem man hinterher nicht wirklich weiß, warum man ihn angesehen hat.

Fazit:
Ein nettes Buch, das für mich so dahinplätschert. Zu viele Charaktere um sich auf einen zu konzentrieren, damit blieben sie eher auf Abstand. Als Leser fühlt man sich irgendwie wie ein stiller Beobachter, der allerdings nicht viel zu sehen bekommt. Beim Zuschlagen behält man es dann auch nicht lange im Gedächtnis, dafür war alles einfach zu nichtssagend. Trotzdem lässt sich das Buch nett lesen, der Schreibstil ist ganz angenehm.

Meine Wertung:
Ich tendierte zu 3.5 .. da es die nicht gibt, habe ich hier auf 3 abgerundet, da mir 4 doch zu viel gewesen wären.