Rezension

Neues aus Fogas

Madame Josette oder ein Dorf trumpft auf - Julia Stagg

Madame Josette oder ein Dorf trumpft auf
von Julia Stagg

Bewertet mit 4.5 Sternen

Und wieder sind wir in dem kleinen Dörfchen Fogas, mitten in den Pyrenäen. Dort betreibt Madame Josette seit fast 50 Jahren einen kleinen Tante Emma Laden. Täglich trifft man sich dort, kauft ein paar Dinge für den täglichen Bedarf, trinkt einen Kaffee und tratscht über Gott und die Welt. Das Leben läuft noch sehr ruhig ab in Fogas.

Das ändert sich schlagartig, als Madame Josettes Neffe Fabian eintrifft. Nach dem Tod seines Onkels, der vor einem halben Jahr starb, hat er den halben Laden geerbt. Eigentlich hat er dem Dorf schon vor vielen Jahren den Rücken gekehrt, lebt seitdem als Investmentbanker in Paris. Nach einem schlimmen Börsen-Crash braucht er dringend Ruhe - und was bietet sich da mehr an, als das kleine Dorf seiner Kindheit? Und bei der Gelegenheit kann man dann auch gleich viele notwendige Neuerungen und Veränderungen auf den Weg bringen! Josettes Leben wird plötzlich auf den Kopf gestellt!

Und nicht nur ihres. Die neunjährige Chloé findet Fabian so toll, dass sie ihn gleich mit ihrer alleinerziehenden Mutter verkuppeln möchte. Aber die hat wieder völlig andere Pläne...

Und während ganz Fogas renoviert, sich verändert oder verliebt, merkt keiner - außer dem Leser des Buchs - dass etwas wirklich Böses in dem kleinen Dorf aufzieht...

Wieder bin ich begeistert! Madame Josette setzt genau an der Stelle ein, an der Monsieur Papon aufhörte. (Band 1: Monsieur Papon oder ein Dorf steht Kopf) Viele der Charaktere waren mir so ans Herz gewachsen, dass ich mich total gefreut habe zu lesen, wie es mit ihnen weitergeht.

Und ich wurde nicht enttäuscht. Alle Personen sind überaus liebenswert und menschlich dargestellt. Sie haben ihre täglichen Probleme, kämpfen gegen Schatten der Vergangenheit, freuen sich über ihr Leben in dieser herrlichen Gegend und haben Herzweh wegen nicht erwiderter Gefühle. Und besorgt nahm ich beim Lesen wahr, wie sich eine fiese Bedrohung für einige dieser Menschen aufbaut. Mehr will ich dazu nicht verraten, denn es wurde wirklich spannend - vor allem, da diese Entwicklung für mich absolut überraschend kam!

Überraschend kam für mich auch dieses zweite Buch über die Menschen in Fogas. Obwohl die Handlung - wie gesagt - unmittelbar anschließt, ist es nicht notwendig, zuvor den ersten Band gelesen zu haben. Die eigentliche Handlung bei „Monsieur Papon“ ist abgeschlossen, hier stehen andere Dinge im Vordergrund. Auch diesmal gibt es kein offenes Ende, aber bei vielen Personen frage ich mich schon, wie es ihm (oder ihr) nun weiter ergehen wird. Daher hoffe ich stark, dass Julia Stagg noch mehr aus Fogas erzählen wird.