Rezension

Neues Kinderbuch von Louis Sachar

Schlamm oder Die Katastrophe von Heath Cliff
von Louis Sachar

Eine Privatschule in Pennsylvania. Drei ihrer Schüler: Die Fünftklässlerin Tamaya, hochintelligent, zurückhaltend, angepasst. Der Siebtklässler Marshall, dem seine Eltern mit dieser Schule alle Chancen eröffnen möchten. Und seit einiger Zeit auch Chad, der schon von mehreren Schulen geflogen ist. Als cooler Typ wird er von den anderen bewundert oder auch gefürchtet - er mobbt Marshall und droht an, ihn nach der Schule zu verprügeln. Also nimmt Marshall den verbotenen Rückweg durch den geheimnisvollen Wald, und Tamaya, die nicht allein gehen darf, muss wohl oder übel mit. Doch Chad trifft sie hier und es kommt zu einer heftigen Prügelei. Tamaya hilft Marshall, indem sie Chad eine Handvoll schlierigen Schlamm ins Gesicht wirft. Zu Hause muss sie feststellen, dass die Hand juckt und sich Ausschlag auf der Haut bildet. Das ist der Anfang einer biologischen Katastrophe...

Ganz normale Schüler mit ihren Problemen; drei verschiedene Charaktertypen. Und auf der anderen Seite die Frage, wie weit Forschung gehen darf; ein ernstes Thema, auf kindliche Weise dargestellt. Louis Sachar, bekannt durch sein preisgekröntes Werk "Löcher", legt hier wieder ein Kinder-/Jugendbuch vor, dessen Lektüre lohnt. Eingeschoben in die Erzählung sind Protokolle des Senatsausschusses für Energie und Umwelt, die die Entstehung der Katastrophe aus Erwachsenensicht beleuchten - und die deutlich machen, dass auch die Erwachsenen nicht immer vernünftig reagieren. 

Viele liebevolle Details wie z. B. die Darstellung der exponentiellen Vermehrung durch kleine "Schlammspritzer" am Kapitelanfang; Humor wie z. B. in der Schulaufgabe, das Aufblasen eines Luftballons zu beschreiben; einfühlsame Charakterbeschreibung, die Verständnis für die Personen erzielt (mit kindgemäßer Vereinfachung); ein ernstes Thema mit einer den jungen Lesern angemessenen Lösung; und einige offene Hinweise für die etwas älteren Leser, die weiterdenken: Alles in allem für mich ein gelungenes Buch, dem ich viele Leser wünsche.