Rezension

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Nicht das beste Werk von Lynn Raven...

Seelenkuss - Lynn Raven

Seelenkuss
von Lynn Raven

Bewertet mit 2.5 Sternen

Inhalt:

Prinzessin Darejan aus dem Volk der Korun findet sich plötzlich allein auf der Flucht mit einem scheinbar Verrückten, den Réfen,Hauptmann der Garde und seit früher Kindheit mit ihr befreundet, aus dem Kerker ihres eigenen Palastes befreit hat. Ihre eigene Schwester, Königin Seloran, lässt sie nun von Söldlingen und den sowohl geheimnisvollen als auch grausamen Grauen Kriegern verfolgen und setzt sogar ein Kopfgeld auf sie aus. Nach und nach erfährt Darejan, dass ihre Schwester unter dem Einfluss dunkler Kräfte steht und nicht mehr sie selbst ist...und dass ihre einzige Hoffnung ihre Schwester zu retten und dem Bösen Einhalt zu gebieten in dem Verrückten ruht, der sein Gedächtnis verloren hat.

 

Rezension:

Nachdem ich bereits einige andere Werke von Lynn Raven ("Der Kuss des Kjer", "Der Spiegel von Feuer und Eis") gelesen hatte, begann ich "Seelenkuss" mit großer Vorfreude und hohen Erwartungen zu lesen. Die leider enttäuscht wurden.

So verwirrend wie der erste Satz der Inhaltsangabe, so verwirrend ist der ganze Roman. Lynn Raven hat eine fantastische Welt erschaffen, in die man sich nur zu gerne entführen lassen würde, wenn sie einem die Möglichkeit dazu bieten würde. Doch kaum etwas wird erklärt und als Leser bleibt man mit vielen offenen Fragen zurück. Immer wieder werden Darejans Unterarmflossen erwähnt, die für das Volk der Korun üblich zu sein scheinen. Doch das ganze Buch über wartet man vergeblich auf nähere Erklärungen dazu, was es mit diesen Unterarmflossen auf sich hat. Auch die anderen Völker und ihre Bräuche werden nur oberflächlich erwähnt. Darejan und ihre Schwester sind Hexen, doch welche Art Magie sie nutzen können, wie sie funktioniert, ob es noch mehr Hexen gibt, weshalb Darejan ihre Magie nicht nutzen kann...all das sind Fragen die unbeantwortet bleiben. Und zu guter Letzt natürlich, was hat es mit den DúnAnór und ihren Nekromanten auf sich? Auch hierzu bekommt man nur hin und wieder kleine Informationsschnipsel geliefert, die jedoch nicht genügen, um sich ein richtiges Bild davon zu machen.

Während die Welt in der die Geschichte spielt nur lückenhaft erklärt wird, ist bei der Handlung fast das Gegenteil der Fall. Auf mich wirkte sie sehr voraussehbar. Dass aus Darejan und dem geheimnisvollen Fremden ein Paar werden würde war klar, ist bei solchen Büchern aber auch nicht ungewöhnlich. Doch damit nicht genug. Der Verrückte wird wann immer er sich versucht an seine Vergangenheit zu erinnern von schrecklichen Kopfschmerzen geplagt. Zufälligerweise ergeht es Darejan ganz ähnlich, obwohl sie sich nicht darüber bewusst ist, dass sie auf einen Teil ihrer Erinnerungen nicht zugreifen kann. Fast von Anfang an konnte man sich denken, dass die beiden eine gemeinsame Vergangenheit haben und Ahoren in Form von Seloran dafür gesorgt hat, dass Darejan sich nicht mehr erinnern kann. Es ist auf eine seltsame Art frustriend zu wissen, dass die beiden schon zusammen waren und dennoch hunderte von Seiten lang vergeblich auf nur einen Funken Romantik zu warten. Abgesehen von einigen Erinnerungen die Darejan schließlich doch zurück erlangt und einigen flüchtigen Küssen im Reich der Toten, bietet das Buch auch keine solchen Szenen. Im Gegenteil: Darejan ist der Verrückte mit dem sich rumplagen muss mehr als lästig und der Verrückte verabscheut sie zu tiefst, da er sie aus Gründen, die er nicht benennen kann, für eine Mörderin hält.

Fazit: Alles in allem hat Lynn Raven auch in diesem ihrer Bücher eine faszinierende Fantasy Welt erschaffen, die jedoch aufgrund mangelnder Erklärungen einiges an Glanz verliert und ein wirkliches in sie Hineinversetzen unmöglich macht. Auch der Romantik Aspekt kann nicht überzeugen, was wohl größtenteils daran liegt, dass Javreen den Großteil des Buches über schwachsinnig oder nicht bei Bewusstsein ist. Mit dem Zurückkehren der Erinnerung ist dann plötzlich die große Liebe da. Ein wirkliches Mitempfinden ist da schwierig.