Rezension

Nicht ganz so humorvoll und spritzig wie der erste Fall

Schickimicki - Ulrich Radermacher

Schickimicki
von Ulrich Radermacher

Bewertet mit 4 Sternen

Im nunmehr zweiten Fall für Alois Schön und Natascha Frey führt uns der Autor in die Welt der Münchener Schickeria. 
Petra Malterer und Saskia Engels, zwei Frauen, die ähnlichen familiären Hintergrund (verheiratet mit langweiligen, aber betuchten Männern) werden im Abstand von wenigen Wochen erschossen aufgefunden. 
Treibt ein Serienmörder in München sein Unwesen?  Und warum reagiert die Familie Malterer so eigenartig? 

Die Recherchen sind mühsam. Es wird gelogen und geschwiegen. Schön und Frey müssen mit wenig Begeisterung in Promi-Lokalen recherchieren.  
Manch einer aus dem jeweiligen Umfeld der beiden Toten hätte ein Motiv. Doch wer? 

Meine Meinung: 

Dieser Krimi fällt leider zum ersten Band „Saukerl“ etwas ab. Ich vermisse die vielen Dialektpassagen, die dem Saukerl so den richtigen Pep verliehen haben. Leider hat der Autor Maddin (Martin), den Franken, mit seiner typischen Mundart auf Schulung geschickt. Daher fehlen mir das Wortgeplänkel und die humorvollen Einlagen. Nur einmal blitzt für mich der Wortwitz wieder auf. Auf der Pressekonferenz, in dem der Fundort der toten Saskia Engels mit Deiniger Weiher angegeben wird. Das Naturschutzgebiet ist gut bekannt, hat doch dort vor Urzeiten der Ehemann von Uschi Glas eine Würstlverkäuferin geknuscht. 

Oder die Szene, in der die Verdächtige auf einen Termin im Fitnessstudio hinweist und Schön mit Blaulicht-Eskorte droht. 

Die akribische, manchmal langatmig wirkende, Ermittlertätigkeit hat mich jetzt nicht so gestört. Polizeialltag ist eben nicht immer Action geladen. 
Auffällig sind die ähnlichen Namen Martina, Michaela, Manuela in deren Geflecht sich der Autor selbst einmal verheddert hat (s. 137 Michaela/Manuela Schmidtbauer. 

Der eine oder andere Gedanke fühlt sich für mich nicht zu Ende geführt an, z. B.: Zwei Frauen mit Namen Saskia, von denen eine sang- und klanglos verschwindet. Oder die Besuch im Schuhgeschäft – das bringt die Handlung nicht wirklich weiter. 
Gefehlt haben mir noch Geschäfte, Lokale (außer dem P1) in der München Schickeria einkauft bzw. verkehrt. Ich hätte mir auch gewünscht, dass ein paar C- oder D-Promis durch die Seiten spazieren. Da wäre noch mehr möglich gewesen. 

Der Blick auf Nataschas Privatleben ist ok. Viel mehr hätte mich allerdings Schöns Beziehungzores interessiert. Die Auflösung ist ja als Cliffhanger vom „Saukerl“ noch offen. 
Doch es gibt ja noch einen dritten Band, indem hoffentlich Martin wieder mit von der Partie ist und die losen Fäden verknüpft werden. 

Fazit: 

Nicht ganz so gediegen und humorvoll wie sein Vorgänger, daher nur vier Sterne.