Rezension

Nicht ganz so spannend wie die vorherigen Bände, aber dennoch lesenswert

Enna Andersen und das weite Land -

Enna Andersen und das weite Land
von Anna Johannsen

Bewertet mit 4 Sternen

Als in Butjadingen die sterblichen Überreste des seit zwanzig Jahren vermissten Ehepaares Feddersen gefunden werden, bittet Enna Andersens Chef sie darum, diesen alten Fall neu aufzurollen. Bevor sie sich mit ihrem Team richtig einarbeiten kann, wird Feddersens Bruder, der damals ganz weit oben in der Liste der Verdächtigen stand, ermordet aufgefunden. Enna ist sich sicher, dass der aktuelle Mord untrennbar mit den damaligen Ereignissen verknüpft ist. Der Kollege, der die Ermittlungen zu diesem Todesfall leitet, erweist sich allerdings alles andere als kooperativ...

"Enna Andersen und das weite Land" ist bereits der sechste Fall für das Cold-Case-Team, das von Enna Andersen geleitet wird. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat. 

Wenn man bereits Bände dieser Reihe gelesen hat, darf man sich über ein Wiedersehen mit den sympathischen Hauptcharakteren freuen und kann beobachten, wie es ihnen mittlerweile beruflich und privat ergangen ist. Diese Handlungsstränge drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern fließen harmonisch ins Geschehen ein und sorgen eher dafür, dass die Protagonisten lebendig wirken.
Der erneute Einstieg in die Reihe gelingt problemlos, da die Autorin es wieder hervorragend versteht, Handlungsorte und Akteure so authentisch zu beschreiben, dass man alles vor Augen hat und sich ganz auf die Ermittlungen einlassen kann. Dieses Mal gestaltet sich das Aufrollen des alten Falls für das Team etwas schwierig. Der Ermittler vor Ort gibt nur die nötigsten Informationen weiter und versucht außerdem, Enna und ihre Mitarbeiter aus den aktuellen Mordermittlungen herauszuhalten.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wodurch man einen guten Überblick bekommt. Es gilt einigen Spuren zu folgen, da der Bauer politisch engagiert und für sein aufbrausendes Wesen bekannt war. Seine Rolle, bei dem damaligen Vorhaben, Windkraftanlagen zu bauen, wird ausführlich durchleuchtet. Diese Ausführungen wirken zuweilen leider etwas langatmig und hemmen die sonst durchaus vorhandene Spannung. Mühsam gelingt es dem Team, kleine Puzzleteilchen zusammenzutragen. Doch sie ergeben lange Zeit kein stimmiges Bild. Genau wie Enna, versucht man Zusammenhänge zu erkennen und wird zum Miträtseln angeregt. Zum Ende hin verknüpft sich alles stimmig miteinander.

Durch allzu ausführliche Hintergrundinformationen nicht ganz so spannend, wie die vorherigen Teile, aber dennoch lesenswert.