Rezension

Nicht hilfreich...schon gar nicht für Betroffene!

Herzenssucht - Birgit Schlieper

Herzenssucht
von Birgit Schlieper

Bewertet mit 1 Sternen

Die 15jährige Nele bricht im Sportunterricht zusammen und landet für ein paar Tage im Krankenhaus. Das Thema Magersucht kommt auf den Tisch, aber damit hat sie nichts am Hut...und kommt durch mit der Masche: sie wird entlassen.

Nichts und niemand hält sie auf auf ihrem Weg zum Ziel "45 kg oder zur Sicherheit vielleicht noch etwas weniger". Weder ihre beste Freundin Mia, die sie mit Worten schamlos verletzt, noch ihre Eltern, die sich scheinbar gar nicht für Nele interessieren, tatsächlich aber aus Machtlosigkeit resigniert haben.

Wenig später entdeckt sie im Internet ein Ana-Forum und wird Mitglied dort, auch wenn sie die Regeln als zu streng empfindet und fast wegen Regelbruch rausfliegt. 

Dann kommen die Herbstferien und Nele wird in eine Klinik für Essstörungen nach Wilhelmshaven gebracht. Dort tut sie im Grunde alles, um Ärzte und Therapeuten auszutricksen und ihre persönlichen Ziele weiter zu verfolgen. Dann ist das Buch zu Ende und Nele ratlos.

Ich bin ziemlich enttäuscht von dem Buch. Schon die Sprache ist sehr teeniemäßig und salopp, was ich gewöhnungsbedürftig fand. Der Inhalt ist aber noch denkwürdiger und wahnsinnig triggernd. Die negativen Seiten der Magersucht werden kurz angerissen, aber die (scheinbar) positiven viel zu sehr überbetont. Ich frage mich, inwiefern das Buch überhaupt realistisch ist. Ich bezweifle, dass man mit so eine Masche durchkommt. So clever sich Nele vorkommt, die Ideen sind ja alle nicht neu und die Ärzte und Therapeuten sind nicht so dumm und leichtgläubig, wie sie dargstellt werden. Wenn Nele wirklich so "schattenhaft" ist, dann ist ihr BMI so, dass eine Magensonde zur Unterstützung kaum zu vermeiden ist. Und ohne Krankheitseinsicht macht so ein Klinikaufenthalt eh kaum Sinn.

Betroffenen kann ich nur dringend abraten, das Buch zu lesen.