Rezension

Nicht mein Buch

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte - Anna Basener

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte
von Anna Basener

Bewertet mit 2 Sternen

Biancas Omma ist ein echtes Original – schon in jungen Jahren hat sie erkannt, dass für sie die Arbeit im Puff besser hinter der Theke als in den Zimmern geeignet ist. Sie wird Wirtschafterin im Haus von Herbert. Ihr großes Herz hat ihr zwar öfters Schwierigkeiten eingebracht, aber sie hält zu den Mädchen und als Mitzi von Herbert übel zugerichtet wird, zieht sie ihm eine Flasche Fusel über den Schädel und zündet das Haus an.
Mit Mitzi verbindet sie eine Art Hass-Liebe und als Mitzi stirbt, zieht die Omma nach Berlin zu Bianca. Eigentlich wollte Bianca ja endlich mal auf eigenen Füssen stehen, aber das Milieu zieht sie halt an. Sie entwirft eine Dessous Kollektion, die Seide fällt zufällig immer ballenweise vom Laster, aber ihre Schlüppis‘  sind nicht so der Renner. Gut dass die Omma in Berlin ebenfalls alles aufmischt und Bianca eine Karriere im Gewerbe als durchaus anziehend betrachtet.
Das Buch wird als „rotzfrech und politisch nicht korrekt“ beworben, beides stimmt sicher, aber ich fand es auch nicht wirklich lustig. Der Ruhrpott Slang wird überstrapaziert und klingt aufgesetzt und übertrieben. Die ständige Verwendung von „getz“ und grammatikalischen Umstellungen sollen Authentizität zeigen, haben bei mir aber das Gegenteil erreicht. Verniedlichungen wie „Döschen, die ständig poliert werden“ fand ich nur albern.
Die Charaktere haben Ecken und Kanten, aber hinter der großen Schnauze oft ein großes Herz. Aber ich finde die Figuren sind schon sehr übertrieben gezeichnet, auch wenn immer mal wieder ein stimmiges Genrebild beschrieben wird. Natürlich gibt es Taubenväter und ehrliche Malocher. Was mich aber sehr störte, war die rosarote Beschreibung der Prostitution und des Umfelds.
Nicht jedes Buch muss für jeden Leser passen, dieses war definitiv nicht das Richtige für mich.