Rezension

Nicht mein Fall

Brant - Ken Bruen

Brant
von Ken Bruen

Bewertet mit 2 Sternen

In London geht ein Polizistenmörder um. Brant und seine Kollegen machen sich auf die Suche nach ihm.

"Brant" ist der dritte Band der Buchreihe um den titelgebenden Polizisten. Ich kenne die beiden Vorgängerbände nicht, konnte der Handlung allerdings trotzdem gut folgen. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass ich mit Vorkenntnissen vielleicht etwas mehr Verständnis für die Figuren gehabt hätte. Die Geschichte wird aus der Perspektive eines allwissenden Beobachters erzählt, der seinen Fokus immer wieder wechselt, sodass es mir teilweise schwer fiel, den Überblick zu behalten, was genau passierte und wer in der Szene überhaupt vorkam.

Die Figuren waren mir allesamt mehr oder weniger unsympathisch. An der Spitze steht da der Protagonist Brant, ein richtig arroganter A…, dem es diebische Freude macht, andere Leute zu verprügeln, einzuschüchtern, fertigzumachen oder auch mal zu erpressen. Vielleicht hat es Gründe, weshalb er so ist, aber da ich die Vorgängerbände nicht kenne, kann ich diese nicht nachvollziehen. Die meisten anderen Figuren scheinen ein mehr oder weniger grosses Alkohol- oder Drogenproblem zu haben, jedenfalls wird gesoffen was geht. Auch Bestechlichkeit und Misshandlung von Zeugen scheinen alltäglich zu sein bei der Londoner Polizei. Ebenfalls sehr negativ aufgefallen ist mir, dass im Buch anscheinend jeder mehr oder weniger stark homophob ist. Dauernd werden Begriffe wie "Schwuchtel", "Schwulette", "warmer Bruder" etc. verwendet, sodass mir beinahe übel wurde. Schlussendlich konnte ich mich mit niemandem wirklich anfreunden, was auch seinen Einfluss auf meine Schlusswertung hatte.

Die Handlung fand ich recht schwierig zu überblicken, da immer wieder kleine Nebenhandlungen abzweigen, die meine Gedanken ablenkten, bevor die Haupthandlung weiterging. Wer akribische Polizeiarbeit erwartet, wird hier enttäuscht. Die Polizisten verprügeln Zeugen und besaufen sich, das scheint ihre Arbeit zu sein. Mit Miträtseln ist hier auch nichts, da dem Leser der Täter schon nach wenigen Seiten verraten wird. Besonders viel Handlung ist allerdings in dem lediglich 250 Seiten umfassenden, gross gedruckten Buch auch nicht zu erwarten. Der Schreibstil des Autors Ken Bruen hat mir auch nicht besonders gut gefallen, neben dem exzessiven Gebrauch von Schimpfwörtern ist mir vor allem die kurze, abgehackt wirkende Sprache aufgefallen, die meinen Lesefluss störte.

 

Mein Fazit

Furchtbarer Protagonist und abstossende Sprache, nichts für mich.