Rezension

nicht meine Art von Humor

Die spinnen, die Finnen - Dieter Hermann Schmitz

Die spinnen, die Finnen
von Dieter Hermann Schmitz

Bewertet mit 2.5 Sternen

Der Deutsche Hermann Schmitz lebt mit seiner finnischen Frau und den zwei zweisprachig aufwachsenden Kindern in Tampere. Obwohl er bereits viele Jahre in Finnland lebt, fühlt er sich immer noch nicht richtig heimisch. Deshalb beschließt er, ein „richtiger Finne“ zu werden. Mithilfe eines Sieben-Punkte-Plans beginnt seine Finnisierung: Elch-Jagd, Tango, Erbsensuppe, Wodka und Karaoke... Schmitz lässt kein Klischee auf seinem Weg zum Finnewerden aus.

Das Buch beschreibt etwa ein Jahr aus dem Leben des Protagonisten, beginnend bei dem Wunsch, Finne zu werden, über die Auflistung der zu erledigenden Punkte, deren Ausführung bis hin zur Beantragung eines finnischen Passes.
Dabei ist die Erzählung in viele kleine Kapitel unterteilt, die einzelne Etappen oder kleine Erlebnisse auf seinem Weg schildern. Oft bleibt am Ende dieser Kapitel aber das Gefühl, dass die entsprechende Passage gar nicht vernünftig zuende erzählt wurde – zum Glück werden später teilweise Ereignisse noch mal aufgegriffen und weitererzählt.

Der Schreibstil ist einfach, locker und recht flüssig zu lesen. Allerdings kommt dabei keine besondere Spannung auf. Auch lustig finde ich es nur bedingt, man muss diese Art Humor und das Rumreiten auf den Stereotypen wohl mögen, um über einige Schmunzler hinaus zu kommen.

Was mir gefallen hat, waren einige Ausflüge in die finnische Zungenbrechersprache sowie die Vergleiche z.B. von Redwendungen oder Farbbenutzungen (gelb/grün vor Neid; Gelbschnabel/ Grünschnabel).
Ebenfalls sehr beeindruckend sind die Naturbeschreibungen zu den verschiedenen Jahreszeiten. Wer Finnland oder zumindest Fotos davon kennt, wird die sehr bildhaften Beschreibungen umso besser einordnen und verstehen können.

Insgesamt konnte mich das Buch leider nicht mitreißen. Es war nett zu lesen, teilweise aber fast schon etwas langatmig dafür, dass ich regelmäßig das Gefühl hatte, den (für mich?) entscheidenden Inhalt gar nicht erzählt zu bekommen.
Auch darüber, ob man die Geschichte an sich mag oder nicht, lässt sich streiten. Ich bezweifle zumindest, dass man sich unbedingt mit einer Flasche Wodka vollaufen lassen oder einen Elch erschießen muss, um sich finnischer zu fühlen.
Trotzdem wäre ich nie auf die Idee gekommen, das Buch mittendrin abzubrechen – ich wollte dann schon noch wissen, ob die vollständige Finnisierung gelingen würde.