Rezension

Nicht nur eine tolle Sportler-Biographie, sondern auch ein sehr gute Schilderung der Krankheit Depression

Robert Enke - Ronald Reng

Robert Enke
von Ronald Reng

Bewertet mit 5 Sternen

Am 10. November 2009 erschütterte eine Nachricht (nicht nur) die Sportfans in Deutschland. Robert Enke, Nationaltorhüter, hatte sich das Leben genommen. Nicht nur der Tod des Torwarts alleine, sondern auch das Thema Depressionen beherrschten die Medien für einige Zeit. Ronald Reng hatte mit Robert Enke zuvor Kontakt, da dieser sein Leben gerne irgendwann in Form einer Biographie beschreiben wollte. Jetzt hat Reng diese Biographie alleine geschrieben. Es ist nicht nur die Geschichte eines Ausnahmesportlers und einer großen Liebe, sondern auch die Beschreibung der Krankheit Depression und ihrer Auswirkungen.

Für mich war das Buch aus zwei Gründen ein Muss. Ich kenne die Krankheit Depression selber gut, und ich bin Robert Enke mehrere Male begegnet. Dabei habe ich einen Menschen getroffen, der sympathisch und intelligent wirkte, nicht so offen wie ein Lukas Podolski, aber auch nicht so distanziert wie oft ein Philipp Lahm. Darauf, dass er an Depressionen litt, wäre ich nicht gekommen, genau wie viele Wegbegleiter, die im Buch auch zu Wort kommen. Basierend auf Gesprächen mit Freunden, Familie und Kollegen, und auf Aufzeichnungen und Tagebucheinträgen Robert Enkes, zeichnet Ronald Reng ein faszinierendes Portrait eines Sportlers, aber vor allem auch das Bild einer Krankheit, die auch heute noch viel zu sehr ein Tabuthema ist. Wenn jemand verstehen will, wie sich ein Mensch mit Depressionen fühlt, dann sollte er das Buch lesen. So gut beschrieben habe ich das Krankheitsbild noch nirgends gefunden. Doch auch die Beschreibung der sportlichen Karriere es Torhüters ist es wert, gelesen zu werden. Daher empfehle ich das Buch gerade auch Nicht-Fußballfans.