Rezension

Nicht sehr spannend

Marathonduell - Sabina Naber

Marathonduell
von Sabina Naber

Bewertet mit 3 Sternen

Elisabeth Zwirn wird ermordet, verdächtig ist ihr Verlobter, Andreas Niederle, doch der hat offenbar ein wasserdichtes Alibi, er ist den Marathon mitgelaufen, der zeitgleich stattfand. Chefinspektor Katz vom LKA und seine Kollegin Daniela Mayer haben eine harte Nuss zu knacken.

Ein etwas außergewöhnlicher Kriminalroman, denn der Leser/die Leserin weiß von Anfang an, wer der Täter ist, so dass der Roman seine Spannung eher aus den Ermittlungen zieht sowie aus der Beziehung der beiden Ermittler.

Großen Raum nimmt die Beschreibung des Marathonlaufes ein, der als Rückblenden die Ermittlungsarbeiten begleitet, hier wird aus zwei Perspektiven erzählt und erst nach und nach wird klar, wer wer ist. Dadurch herrscht zunächst Verwirrung beim Leser, was aber auch eine gewisse Spannung erzeugt. Gefallen hat mir, dass immer wieder Humor durchleuchtete, so dass man öfter schmunzeln muss, dazu trägt auch bei, dass der Roman, der ja in Wien spielt, viele österreichische Begriffe enthält, was wesentlich zum Lokalkolorit beiträgt. Im Anhang gibt es ein Glossar, das viele, aber nicht alle, Begriffe erklärt.

Katz und Mayer sind zwar interessante Ermittler, aber nicht wirklich sympathisch und daher als Identifikationsfiguren nicht unbedingt tauglich. Mayer ist lesbisch, hat aber große Angst, geoutet zu werden, außerdem hat sie null Ehrgeiz und schiebt am liebsten einen ruhigen Posten. Katz bleibt relativ fremd. Ein Charakteraspekt wird recht ausführlich beschrieben, allerdings passt dieser nicht so recht zu der Vorstellung, die ich mir von Katz gemacht habe und wird auch nicht abschließend ausgeführt, für mich blieb er daher unklar und unbefriedigend.

Unbefriedigend ist auch die Auflösung der Kriminalgeschichte. Unklarheit herrscht auch hier, in meinen Augen sowohl beim Motiv als auch warum der Täter, der bisher andere Wege wählte, dieses Mal mordete. Für mich erschließt sich das nicht wirklich aus dem Roman.

Insgesamt ein ungewöhnlicher Krimi, mit einem allerdings nicht besonders spannenden, nicht immer logischen Fall und Ermittlern, die ich gerne noch einmal treffen möchte, da mich interessiert, wie die beiden und ihre Beziehung sich entwickeln werden. Die Autorin schreibt auch schon am zweiten Band. Der Roman lohnt auf jeden Fall einen Blick – und für alle, die schon einmal Marathon gelaufen sind, ist ein Krimi im Marathon-Milieu sicher sowieso eine nette Sache.